Familie Trapp: "Eine emotionale, moderne Story"

Dreh in Salzburg: Yvonne Catterfeld, Matthew Macfadyen und Eliza Bennett
Besuch bei den Dreharbeiten von ,"The Trapp Family – A Life of Music" – ab November im Kino.

Oldtimer stehen zwischen Salzburger Dom und Cafe Glockenspiel: Gedreht wird eine Szene für einen neuen Kinofilm zur alten durch "The Sound of Music" weltbekannten Geschichte der Trapp-Familie, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Salzburg lebte und vor den Nazis in die USA flüchtete.

"The Trapp Family – A Life Of Music" ist kein Remake, sondern "eine ganz andere Erzählung", sagt Regisseur Ben Verbong. "Alle Filme bisher geben die Sicht der Maria von Trapp wieder. Unser Projekt basiert auf den Memoiren der ältesten Trapp-Tochter Agathe."

Politisch

Familie Trapp: "Eine emotionale, moderne Story"
Pressetermin, THE TRAPP FAMILY – A LIFE OF MUSIC Dreharbeiten zum Film über die Geschichte hinter der Legende, Cafe Glockenspiel Salzburg, 20150601 Foto: wildbild, Herbert Rohrer
Durch ihre Augen sind die Schicksalsschläge, die die Familie bewältigen muss, zu sehen. "Eine sinnlich-psychologische Geschichte, bei der sich auch die politische Dimension der Flüchtlingsgeschichte aufdrängt", so Verbong. Alle Konflikte sind modern, obwohl die Handlung in den 20er- und 30er-Jahren spielt. "Es geht um einen Mann, der seinen Job, seine junge Frau und sein ganzes Kapital verliert. Nur nicht seine Würde."

Authentisch

Familie Trapp: "Eine emotionale, moderne Story"
Yvonne Catterfeld, als Maria von Trapp, Cornelius Obonya, Schaupieler, Ben Verbong, Regisseur, Pressetermin, THE TRAPP FAMILY – A LIFE OF MUSIC Dreharbeiten zum Film über die Geschichte hinter der Legende, Cafe Glockenspiel Salzburg, 20150601 Foto: wildbild, Herbert Rohrer
Dazu kommt die Patchwork-Familienproblematik. Wie verarbeiten die Kinder den Tod der Mutter? Wie geht es ihnen, als da plötzlich eine neue Mutter steht? Wie haben sie das akzeptiert?

Maria, die neue Frau von Georg von Trapp, Vater von sieben Kindern, wird von Yvonne Catterfeld verkörpert: "Es ist eine sehr emotionale Geschichte. Jeder, der darin vorkommt, steht für etwas, fast wie in einem Kammerspiel. Es geht auch darum, die Maria, wie es sie bisher gab, zu vergessen, weil ihre Darstellung nicht der Realität entsprach. Da ist viel Schönfärberei passiert. Wir wollen näher an der Wahrheit bleiben."

So war Maria nur vier Jahre älter als Georg von Trapps ältester Sohn. Und die Beziehung von Tochter Agathe (Eliza Bennett) zu ihrer Stiefmutter und auch zu ihrem Vater nicht immer einfach.

Cornelius Obonya ist im Film der vom Nationalsozialismus begeisterte Chauffeur: "Ein Verführter und zugleichein Verführer und Verräter."

Verführerisch

"Wir drehen hier in einer Stadt, in der gerade wieder Stolpersteine, Mahnmale in Erinnerung an die Opfer des Nazi-Regimes geschändet wurden, von Leuten, die ebenso Verführte sind vom leichten Weg, wie es meine Rolle ist", sagt Obonya. "Die Leute, die das tun, werden sich diesen Film wahrscheinlich nicht anschauen. Aber andere werden es tun. Und sagen: So soll es nicht sein. Das passiert, wenn man sich so verführen lässt."

Ein wesentliches Element auch in diesem Film ist die Musik. Es werden Heimatlieder gesungen. Und Opernsängerin Annette Dasch schlüpft in die Rolle der berühmten Sopranistin Lotte Lehmann, die das Chorgesangstalent der Familie einst erkannt und gefördert hat. Das Film-Projekt ist für den Produzenten Herbert G. Kloiber, der seit 35 Jahren in Salzburg lebt, "eine Herzensangelegenheit". Der Film mit einem Produktionsbudget von rund sechs Millionen Euro ist bereits an Amerika, England, Kanada und Japan verkauft. Gedreht wird noch bis Mitte Juni, vorwiegend in der Stadt Salzburg und Salzburg-Umgebung, aber auch in Oberösterreich und Bayern. Ins Kino kommt der Film im November, sagt Kloiber: "Kurz vor James Bond."

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