Nachdem Kaleen seit 2016 in mehreren Funktionen hinter den Kulissen für das TV-Megaevent gearbeitet hat – sei es als Tänzerin oder als Creative Director beim Junior Eurovision Song Contest –, hat es die 29-jährige Sängerin, Tänzerin und Choreografin mit ihrem zweiten Versuch geschafft, die ORF-Verantwortlichen zu überzeugen: „In manchen Jahren fällt es schwerer, in manchen leichter. Dieses Jahr war eines der leichteren Jahre“, sagt Groiss-Horowitz.
Dancefloor
Für Kaleen sei die Teilnahme wie ein Lottosechser. „Endlich kann ich mich auf dieser großartigen Bühne präsentieren. Ich kenne die Community, die ESC-Blase und konnte hinter den Kulissen schon viel Erfahrung sammeln“, sagt die Wahl-Wienerin aus Ried im Traunkreis (OÖ) dem KURIER.
KURIER: „We Will Rave“ ist ein Song, der auf den Dancefloor zielt. „Der Song geht in die Füße“, wie Andy Knoll sagte. Sehen Sie sich als Dancepop-Sängerin?
Kaleen: Musikalisch taugt mir grundsätzlich alles, zu dem man gut tanzen kann. Als Sängerin fühle ich mich eher in der kommerziellen Popschiene zu Hause. Dabei nimmt elektronische Musk natürlich einen großen Teil dieser Tanzmusik ein.
Sind Sie privat gerne auf Partys unterwegs?
Eher weniger. Ich bin nicht so die Partymaus. Ich verbringe meine Abende lieber gemütlich zu Hause mit Freunden. Vor allem im Winter. Und in stressigen Zeiten wie diesen muss ich mit meinen Kräften aushalten, muss in der Früh fit sein fürs Training.
Waren Sie schon einmal auf einem Rave?
Nein, tatsächlich war ich noch nie auf einem Rave. Aber ich werde das nachholen. Der Song „We Will Rave“ steht dann aber nicht nur für solche Tanzveranstaltungen, sondern ist auch allgemeiner gemeint: Es geht ums Feiern, ums Spaßhaben. Wir wollen mit dem Lied einfach gute Laune vermitteln.
Gute Laune, ein bisschen Abwechslung zur derzeitigen Nachrichtenlage, die von Kriegen und Krisen dominiert wird?
Dass derzeit so viele schreckliche Sachen auf der Welt passieren, ist furchtbar. Aber der Song Contest ist keine politische Veranstaltung, die Songs dürfen keine politischen Botschaften haben. So steht das eben in den Reglements. Wobei das mit dem politischen Statement mittlerweile schwierig ist, denn es kann ja fast alles als politische Botschaft ausgelegt werden.
Österreichische Radiostationen haben Ihre Songs bisher gekonnt ignoriert. Ist die Teilnahme am Song Contest Balsam auf die Seele?
Natürlich ist das eine Art Genugtuung für mich. Aber ich bin niemandem böse. Ich habe mir einfach mit der Veröffentlichung meines Albums mehr erhofft, dachte mir, dass Radiosender wie Ö3 meine Songs spielen würden. Aber das ist nicht passiert. Es gab nicht einmal Feedback, was ich schon sehr schade gefunden habe. Ich weiß bis heute nicht, woran es gelegen ist. Umso mehr freut es mich, dass ich jetzt diese große Bühne bekomme, zeigen kann, dass Österreich gute Popmusik zu bieten hat.
Wenn das mit der Popmusik in Zukunft nicht klappen sollte: Können Sie sich vorstellen, Schlager zu machen, auf Deutsch zu singen?
Diese Frage habe ich mir schon mehrmals gestellt. Privat höre ich Schlager durchaus gerne, aber mit deutschen Texten fühle ich mich einfach nicht wohl. Ich bin dem treu geblieben, von dem ich glaube, dass ich es gut verkörpern kann. Außerdem schreibe ich meine Songs seit meiner Kindheit auf Englisch.
In Ihren Videos zeigen Sie nackte Haut. Fühlen Sie sich wohl dabei?
Inszenierung ist gerade beim ESC in den vergangenen Jahren extrem wichtig geworden. Ich fühle mich in meiner Haut wohl, bin gut im Training – und das kann man auf der Bühne schon auch mal zeigen.
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