Jean Seberg, 1938 in Iowa geboren, sorgte nicht nur durch ihr Schauspieltalent, sondern durch ihr ausgeprägtes Untalent zum Leben – ihre Affären, ihr brachiales Engagement für die Black Panthers – für Schlagzeilen. Eine schillernde, vielschichtige, aber auch äußerst fragile Persönlichkeit, die in die brutalen Fänge des US-Geheimdienstüberwachungssystems von J. Edgar Hoover geriet, sich nicht mehr daraus befreien konnte und letztendlich daran zerbrach. Mit nur 40 Jahren wurde sie am 30. August 1979 tot in ihrem Auto aufgefunden – bis heute sind die näheren Umstände ihres Todes ungeklärt.
Kristen Stewart haucht der US-Schauspielikone, die nur in ihren Jahren in Frankreich einigermaßen Ruhe fand, 41 Jahre später neues Leben ein. Sie schlüpft in Sebergs Haut, wird zu ihr, leidet wie sie und kämpft wie sie.
Stewarts Leistung trägt den Film, spiegelt das ganze Drama einer beruflich Erfolgreichen, die privat ihr Glück nicht fand, wider. Sie gibt alles und kämpft hartnäckig gegen die hölzerne Inszenierung von Regisseur Benedict Andrews, der dem Innenleben seiner Protagonistin einfach nicht nahekommt. Auch die Parteinahme für die Bürgerrechtsbewegung wirkt zu plakativ, die Affäre mit Black Panthers-Aktivist Hakim Jamal aufgesetzt. Der Blick auf Jean Seberg ist nicht ein intimer, der ihre Persönlichkeit, ihre Schwächen und Leidenschaften, definiert, sondern einer von Fremden. Von äußeren Feinden, Überwachern, Partnern, die es nicht unbedingt gut mit ihr meinten, von Produzenten und Regisseuren, die sich mit ihr brüsten wollten.
Die Oberflächlichkeit, mit der Andrews Seberg als Frau wie auch ihr Engagement beleuchtet, schmerzt. Da wäre mehr drin gewesen.
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