Regisseurin Valerie Voigt hat für das Theater in der Drachengasse eine ansprechende Fassung der Geschichte von zwei Mädchen, die auf der Ferieninsel Teneriffa zu Hause sind, geschaffen. Die eine, die die Welt noch mit naiven Kinderaugen betrachtet, fungiert als Ich-Erzählerin im Roman und ist bedingungslos ihrer Freundin Isora ergeben. Denn ihre Eltern haben keine Zeit für sie. Der Vater arbeitet am Bau, die Mutter putzt Hotelzimmer und Ferienhäuser. Wenn die Tochter bei ihr sein will, muss sie ihr beim Putzen helfen.
Auch Isora ist auf sich gestellt, sie lebt bei ihrer Großmutter, denn ihre Mutter war ihrer Krankheit erlegen. Auch sie ist nicht ganz gesund, leidet an Übergewicht. Vom touristischen Treiben am Strand träumen die beiden nur, denn das Meer ist zu weit weg. Nach und nach rebellieren sie gegen Zwänge.
Ida Golda und Naemi Latzer leisten auf der kleinen Bühne, einer Art Vulkanhügel (Thomas Garvie), Enormes. Sie lassen Abreus Text fließen, ganz selbstverständlich verhandeln sie Intimstes, entdecken ihre Körper. Zugegeben, da wären ein paar Kürzungen kein Schaden gewesen. Denn mitunter wiederholt sich der Text. Doch die Darstellerinnen spielen so einnehmend, dass man darüber hinwegsieht. Famos ergänzt Naemi Latzer in verschiedenen Rollen. Die Formation ZINN – Leonie Bramberger, Lilian Kaufmann und Margarete Wagenhofer – liefert dazu einen rockigen Begleitsound.
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