„Simone Boccanegra“ an der Staatsoper: Ein veritables Seelendrama
Von Susanne Zobl
So zeigt ein Repertoirehaus seine Stärken: Der Titeldarsteller fällt aus, der kurzfristig engagierte Ersatz ist einer der versiertesten Interpreten dieser Rolle: die Rede ist von George Petean, der von Luca Salsi den Dogen in der aktuellen Aufführungsserie von Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“ an der Staatsoper übernommen hat.
Petean hatte den Korsaren, der sich zum Dogen ausrufen ließ, weil er hoffte, dass er durch den sozialen Aufstieg seine Geliebte und die Mutter seiner Tochter heiraten könne, bereits 2012 in Rom unter dem Dirigat von Riccardo Muti gesungen. Davon profitiert dieser Sänger offensichtlich noch heute. Mit absoluter Wortdeutlichkeit betont er jede Silbe mit Sinn. Mit seinem famos timbrierten Bariton lässt er das Drama seiner Figur mit einer Art noblem Understatement spüren und erzeugt damit eine enorme Wirkung.
Stark, der Moment, in dem er seine verlorene Tochter Amelia wiederfindet. Er berührt als einsamer Politiker und als Vater, der erkennen muss, dass seine Tochter einen seiner Feinde liebt.
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