Seeed lassen die Wiener tanzen

Seeed lassen die Wiener tanzen
Kritik: 14.000 Wiener schüttelten fast zwei Stunden lang Beine, Arme und den Speck.

Tanzen, bis die Beine schwächeln, war das Motto, als Seeed ihre wuchtigen Bässe und Dancehall-Beats in die Wiener Stadthalle brachten. Sechs Jahre ist es her, dass die Berliner Groß-Formation (zehn Musiker und drei Sänger) etwas von sich hören ließ.
Pierre Baigorry machte in der Zwischenzeit als Peter Fox Furore, spielte auf dem Album „Stadtaffe“ Hip-Hop mit Orchester, und hielt sich damit fast 100 Wochen in den Album-Charts.
Beim Comeback mit Seeed ging’s anfangs nicht so gut. „Beautiful“, die erste Single aus dem im September erschienenen Album „Seeed“, wurde von Fans geschmäht. Der melodiös dahinswingende Track, fernab von Reggae-Beats, fanden sie, sei nicht mehr Seeed. In der Stadthalle bewiesen die Berliner aber, dass das Comeback-Album – etwa mit dem aktuellen Hit „Augenbling“ – auch tolle Songs im gewohnten Stil hat, dass sie nach wie vor die Dancehall-Könige sind.

Party

Von Anfang an wummern die Bässe, pulsiert die Percussion, setzen die Bläser die Akzente stur auf den zweiten Beat. Der von Anfang an 14.000 Oberkörper dirigiert, die sich unaufhörlich vor und zurück wiegen. Dazu setzen die Botschaften genusssüchtig aufs Party-Thema, auf die Freude daran, Seeed zu sein, auf den Spaß am DJ und am mächtigen Soundsystem. Dass Biagorry, Demba Nabe und Frank A. Delle bei einigen der neuen Songs mehr singen als rappen, ist eine willkommene Abwechslung, die es der hervorragenden Band erlaubt, mehr Facetten ihres Könnens zu zeigen. Und schließlich gibt es ja auch jede Menge Hits. Sogar drei Songs von „Stadtaffe“, die Seeed „covern“.

Wettbewerb

Einer davon, „Schüttel deinen Speck“, wird zum Soundtrack eines Tanz-Wettbewerbes, bei dem drei Wienerinnen (und eine Kölnerin, die hat sich reingemogelt) auf der Bühne um die Einladung zur After-Show-Party kämpfen. Dann noch der Hit „Ding“ und die Wiener toben. So dass Seeed eine ungeplante
Zugabe drauflegen, nochmal kommen, als sie schon keinen Song mehr haben, und einfach nur jammen, weil’s grad allen so viel Spaß macht. „Danke, Wien, wir kommen wieder“, sagt Baigorry. Bitte ja, geht’s gleich morgen?


KURIER-Wertung: ****
* von *****

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