Volodos changierte zwischen sehr harten Anschlägen und leichtem Spiel. Deutlich akzentuiert arbeitete er sich durch diesen fast eine dreiviertel Stunde währenden Sonaten-Giganten, erkundete ihn in all seinen Verzweigungen. Seinen satten, vollen Ausdruck im langsamen Satz, behielt er im Rondo bei, kontrastierte ihn aber mit einem gewissen Schalk. Den zweiten Teil des Abends widmete er Robert Schumann. Bei dessen „Kinderszenen“ op. 15 trat Volodos wie ein Erzähler an den Tasten auf. Samtig weich fühlte er sich in diese Petitessen.
Atemberaubend schön sein wunderzartes Pianissimo. Sein Spiel strahlte eine besondere Art von Beseeltheit aus, geriet in manchen Passagen ganz filigran, dann wieder extrem expressiv. Nahtlos ging er zur Fantasie in C-Dur, op. 17 über, als ob er diese aus dem Vorangegangen sich entfalten ließe. Vor wenigen Tagen war diese Fantasie im Musikverein von Igor Levit zu hören. Da war zu erkennen, wie viele Wege in der Musik zum Glück führen. Levit setzte auf aufwühlende Transparenz, Volodos auf seine reichen Klangfarben, Reflektiertheit, seine ausdrucksstarke Lesart. Jeden Moment lotete mit höchster Bedachtsamkeit aus. Das Publikum feierte diesen Pianisten nach einer halben Stunde Zugaben.
Von Susanne Zobl
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