Schmied: Sachte Kritik an Intendant Pereira

Schmied: Sachte Kritik an Intendant Pereira
Die Kulturministerin äußerte sich in der ORF-Pressestunde zur Rücktrittsdrohung des Leiters der Salzburger Festspiele und zur Debatte um Politikerbesuche.

Sachte Kritik am Salzburger Festspiel-Intendanten Alexander Pereira hat Unterrichts- und Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) am Sonntag in der ORF-Pressestunde geübt. Sie freue sich, wenn es einen aktiven Intendanten gebe, aber sie "habe es nicht so gerne, wenn man gleich mit Rücktritt wachelt. Rücktritt ist da für mich überhaupt keine Kategorie", sagte Schmied zur Auseinandersetzung zwischen Pereira und dem Festspiel-Kuratorium.

   Sie habe mit Pereira in den vergangenen Tagen keinen Kontakt gehabt, und denke auch gar nicht daran, "das Kuratorium zu overrulen und Zwischenrufe zu tätigen". Das Kuratorium sei nun in der Verantwortung, dort müssten die Gespräche geführt werden, was machbar sei, wo das finanzielle Risiko liege, usw.. Schmied glaubt auch nicht, dass sich die Salzburger Festspiele neu erfinden müssten: "Wir werden aus den Festspielen nicht das Avantgardefestival machen."

Schmied über Töchterle und Cannes

Als "entbehrlich" und einen "Schuss ins Knie der Politiker" bezeichnete Schmied die Debatte um den Besuch von Politikern bei Festspielen. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) hatte ja etwa gemeint, heuer weder nach Salzburg noch nach Bregenz zu fahren, weil er "nicht mit einem Schild herumlaufen mag: Ich habe meine Karte selber bezahlt. Das ist mir zu deppert.". Sie besuche als Kulturministerin selbstverständlich die Salzburger und Bregenzer Festspiele, die Karten würden aus dem Ressortbudget bezahlt.

   Die Kritik des heuer erneut in Cannes erfolgreichen Filmregisseurs Michael Haneke am Fernbleiben Schmieds von den Filmfestspielen ("Das finde ich doch etwas peinlich") habe sie "ein bisschen" gekränkt. Sie fahre immer gerne zu Filmfestspielen, "leider ist sich Cannes nicht ausgegangen, ich bitte Herrn Haneke, das nicht persönlich zu nehmen".

   Schmied ist überzeugt, dass der österreichische und der europäische Film "immer eine öffentliche Finanzierung brauchen" werden, das sei auch gut so. Es gebe hier den Autorenfilm und nicht die Mainstream-Fabrik Hollywoods, "wir haben hier wirklich Unikate und Kunstwerke". Man müsse den Film "entlang der Wertschöpfungskette betrachten", nicht nur die Produktion, entscheidend sei auch die Vermittlung, wobei die Ministerin u.a. die Förderung der Programmkinos, der Digitalisierung der Regionalkinos, und Vermittlungsprogramme an den Schulen nannte.

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