Schlager von anno dazumal

ARCHIV - Max Raabe (Foto vom 04.12.2012) wirkt wie aus der Zeit gefallen:..Blasierter Blick, pomadiges Haar, Frack mit Fliege. Auch seine Lieder aus den Goldenen Zwanziger Jahren sind reichlich retro. Und doch schafft es der Berliner Bariton, mit einer besonderen Mischung aus Steifheit, Charisma und leiser Ironie das Publikum zu begeistern. Die Tourneen mit seinem Palast Orchester sind im In- und Ausland..regelmäßig ausverkauft. Sein letztes Album «Küssen kann man nicht allein» gewann Platin...Am Mittwoch (12. Dezember) wird der unaufgeregte Star 50 Jahre alt. Foto: Jörg Carstensen/dpa (zu dpa-Korr-Bericht: "«Kein Schwein ruft mich an» - Max Raabe wird 50 vom 10.12.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Max Raabe war in der Stadthalle wie er immer ist: Freundlich, charmant, kultiviert-schnöselig in der Attitüde und lakonisch im Witz.

Überraschungen gibt’s anderswo. Warum Bewährtes ändern? Das mag sich Max Raabe gedacht haben und war Donnerstag mit dem Palast Orchester, wie er eben immer ist und vermutlich noch viele Jahre sein wird: Freundlich, charmant, kultiviert-schnöselig in der Attitüde und lakonisch im Witz.

Zu Beginn heißt’s zwar kokett „Schaut niemand zu, bin ich grandios“. Aber wer auf weitere aktuelle Neuschöpfungen des Baritons mit Annette Humpe wartet, muss Geduld haben und ein Dutzend Titel aus dem Backkatalog abwarten.

Raabe erklärt in der akustischen Schwarz-Weiß-Ästhetik der Schlager von anno dazumal „Küssen tut Susi nicht“, intoniert zum Paso-doble-Rhythmus „Schöne Isabella von Kastilien“ und kommt mit Hammerstein & Kern auf den wunden Punkt vieler Männer: „Ich möchte nicht tanzen“. Kurt Weill singt er ganz ohne Kanten „batzwach“, wie der Wiener sagt: „Speak Low“ sowieso, aber auch den Mackie-Messer-Song. „Mein kleiner grüner Kaktus“ als Zugabe erfüllt dann wieder genau die Erwartungen eines Publikums in Mitklatschlaune.

KURIER-Wertung: **** von *****

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