Schiele, der Dandy und der Stromschlag

Schiele, der Dandy und der Stromschlag
„The Body Electric“ im Leopold Museum unterstreicht die Rolle von Körpern, Elektrizität und Medizin in der Wiener Moderne

Er muss ein charismatischer Typ gewesen sein – dandyhaft, exaltiert, mit stechenden Augen. Mit festem, fast hypnotischem Blick zeichnete er sich selbst, als „Mime van Osen“ taucht er – mit gelängten Fingern, langen Wimpern und wie aufgeschminkt wirkender Gesichtsfarbe – in einigen Aquarellen auf, die sein Freund Egon Schiele 1910 von ihm anfertigte.

Dass Erwin Dominik Osen (1891–1970) einen profunden Einfluss auf Schieles Werk hatte und besonders für dessen sprechende Gesten als zentraler Impulsgeber gelten muss, ist im Schiele-Kennerkreis wohl bekannt. Wie der Tausendsassa, der im Gründungsdokument der „Neukunstgruppe“ 1909 neben Schiele als „Maler für Theater-Kunst“ aufscheint, sonst mit den Strömungen seiner Zeit vernetzt war und daraus Bemerkenswertes generierte, ist eher unbekannt.

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