Sammlung Essl künftig im Künstlerhaus zu sehen
Die neue Leitung des Wiener Künstlerhauses hat einen durchschlagenden Erfolg erzielt: Am Mittwochabend informierte Präsident Michael Pilz die etwa 430 Mitglieder des Künstlervereins, dass der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner die Sanierung und den Ausbau des Gebäudes am Karlsplatz finanziert.
Es sei "ein entscheidender Schritt gelungen, die Zukunft des Künstlerhauses zu sichern", hieß es am Donnerstagvormittag in einer Aussendung, die den KURIER-Bericht bestätigt. Gerüchteweise stellt Haselsteiner für das Projekt 30 Millionen Euro zur Verfügung. Die Bauarbeiten sollen 2018 abgeschlossen sein. "Wo immer möglich, sollen die herausragenden baulichen Qualitäten des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes aus der Ringstraßenzeit wieder zum Vorschein gebracht werden", hieß es in der Aussendung. Geplant ist "eine gemeinsame Besitzgesellschaft, in der die Rechte und Pflichten der beiden Vertragspartner geregelt sind".
Im Gegenzug stellt die Vereinigung bildender Künstler ein Viertel der künftigen Nutzfläche zur Verfügung. Ziel sei eine bestmögliche Präsentation der österreichischen Kunst nach 1945.
Haselsteiner will die Räume aber nicht für die von ihm gegründete Strabag-Kunstsammlung: Gerüchteweise soll die Sammlung Essl im Künstlerhaus eine neue Bleibe finden. Karlheinz Essl hatte bereits Mitte der 1990er-Jahre überlegt, mit seiner Sammlung ins Künstlerhaus einzuziehen. Die Verhandlungen mit der Vereinigung scheiterten aber – und so errichtete der Baumax-Chef ein Museum in Klosterneuburg, das 1999 eröffnet wurde.
Kooperation
Dem Vernehmen nach ist eine Kooperation mit der Albertina geplant. In den letzten Tagen wurde jedenfalls Klaus Albrecht Schröder, der Direktor der grafischen Sammlung, häufig im Künstlerhaus gesichtet. Ob Kulturminister Josef Ostermayer schon seine Zustimmung gegeben hat, ist nicht bekannt.
Der Deal würde den Fortbestand der Sammlung Essl – zumindest den Teil mit der österreichischen Kunst – garantieren. Anfang 2014 hatte Essl die Sammlung der Republik zum Kauf angeboten. Denn seine Baumarktkette war hoch verschuldet, Essl wollte die Sammlung vor dem Zugriff der Gläubiger retten. Die Republik verzichtete aber auf einen Ankauf.
Im September 2014 wurde bekannt, dass Haselsteiner als Retter in der Not fungierte: Die neu gegründete „SE-Sammlung Essl GmbH“ gehört zu 60 Prozent der Haselsteiner Privatstiftung und zu 40 Prozent zwei Essl-Familienstiftungen. Um das Museum zu rekapitalisieren beziehungsweise um den Betrieb zu finanzieren, wurden bei Christie’s 44 hochpreisige Werke – vornehmlich internationaler Künstler – versteigert. Weitere Verkäufe folgten.
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