Bei Richard Strauss’ Suite aus dem „Rosenkavalier“ wurde silbriger Wohlklang, hohe Transparenz und innige Emotionalität verströmt.
Dann erklangen die „Sechs Monologe aus Jedermann“ mit Texten aus Hofmannsthals Mysterienspiel. Vertont von Frank Martin in seinem unverwechselbaren Stil, wurden sie von Matthias Goerne vollendet und balsamisch weich gesungen.
Zuerst nur in den Blechbläsern und schließlich im gesamten Orchester erklang dann majestätisch das „Bergmotiv“, als man am Gipfel angelangt war: Der faszinierend musizierte Höhepunkt einer effektvollen Komposition bescherte uns großes Kopfkino. Vor dem inneren Auge konnte man die imposanten Hochgebirgsgipfel förmlich sehen.
Es war beeindruckend, Richard Strauss letzte symphonische Tondichtung „Eine Alpensymphonie“, der darin mit großen Gesten nicht spart, so erleben zu können:
Die erstaunlich tonmalerische Fantasie mit emotionalen Stufen zwischen morgendlichem Aufbruch und spätabendlicher Rückkehr wie auch die im Werk zugrunde liegenden riesigen Spannungsbögen wussten die Musiker des Orchesters mit exzellenten Solisten imposant aber auch feinsinnig mit unzähligen Stimmungen wiederzugeben. Stehende Ovationen!
Helmut Christian Mayer
Tobias Moretti überwältigt mit seinem „Egmont“ bei der ersten Mozart-Matinee der Salzburger Festspiele: Die vergangenen vier Sommer stand er als Jedermann im Zentrum des Festivals. Heuer kehrte er an die Salzach zurück – als umjubelter Sprecher bei Beethovens Schauspielmusik zu Goethes Trauerspiel „Egmont“, op. 84.
Die Textfassung hat Moretti selbst erstellt. Aufwühlend, aufregend, atemberaubend erzählt er die Geschichte dieses Grafen, der Philipp II. von Spanien Freiheit für die Holländer abtrotzen wollte und auf dem Schafott endete. Durch seinen überwältigenden, klaren Vortrag machte er das Leid der Unterdrückten, den Hass, die Niedertracht der Verräter spürbar.
Ein wahrhaftiger Schauspieler war da im Mozarteum am Werk, der mit dem Dirigenten ganz im Einklang agierte. Gesprochenes Wort und Musik fügten sich wie Zahnräder ineinander. Denn Riccardo Minasi, Chefdirigent des Mozarteumsorchesters Salzburg, arbeitete mit seinem hingebungsvoll musizierenden Klangkörper präzise, analytisch und auch packend die Nuancen heraus. Erheblichen Anteil am Klangbild hatten die Naturtrompeten.
Einziger Einwand: die extremen Ausbrüche der Sopranistin Elbenita Kajtazi klangen da übertrieben. Vor der Pause aber, bei Haydns „Paukenmesse“, der „Missa in tempore belli“ in C-Dur, fügte sie sich ins sehr gute Solisten-Ensemble, Valentina Stadler, Matthias Winckhler, Mingje Lei. Animiert agierte der Bachchor Salzburg.
Mit Mozarts „Te deum laudamus“ für Chor, Orchester und Orgel, KV 141, sorgte Minasi zu Beginn mit seinem energetischen Zugang, den er bis zu Beethoven durchhielt, für einen heftig akklamierten Auftakt der Mozart-Matineen. Susanne Zobl
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