Verdis beeindruckende „Messa da Requiem“

von Helmut Christian Mayer
Die Streicher schienen aus dem Nichts zu kommen, so zart erklangen sie. Mit „Requiem aeternam“ setzte dann kaum hörbar sanft und innig der Chor ein: Es war ein magischer Beginn der „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi im Großen Festspielhaus bei den Salzburger Osterfestspielen.
Jäh fuhren plötzlich scharfe Schläge des vollen Orchesters und wilde Aufschreie des auch sonst mit großer Stimmgewalt, Präzision und Homogenität ausgezeichnet singenden, riesigen Coro dell’Accademia di Santa Cecilia (Einstudierung: Andrea Cecchi) und des Bachchors Salzburg (Michael Schneider) hinein: Mächtig ertönte das „Dies irae“, ein vielgegliedertes Kolossalgemälde des Jüngsten Gerichtes.
Monumentalwerk
Intensiv motivierte Antonio Pappano das Orchestra dell’Accademia di Santa Cecilia, dieses Monumentalwerk des italienischen Meisters, dessen Nähe zur Oper immer wieder unverkennbar ist, in allen Nuancen, wunderbaren Farben und ausgewogener Dynamik zu musizieren. Dabei traten in allen Instrumentengruppen, bei denen die Klangbalance wunderbar zueinander passte, die Stimmführer mit herrlichen Soli in Erscheinung.
Von erster Sahne war das Sängerquartett: Masabane Cecilia Rangwanasha beeindruckte mit ihrem glockenreinen Sopran, besonders schön und innig im finalen „Libera me“. Der dunkelgefärbte, tremoloreiche Mezzosopran von Judit Kutasi überzeugte mit voluminösem Klang aber auch schönen Lyrismen.
Luciano Ganci konnte mit hellen Tönen und feinsten Piani faszinieren und sang das „Ingemisco“, eines der schönsten Stücke, das Verdi für lyrischen Tenor geschrieben hat, mit großer Empfindsamkeit. Michele Pertusi gefiel mit seinem edlen, wohltönenden Bass. Wiederum gab es großen, berechtigten Jubel!
Im Anschluss wurde an drei junge Sängerinnen – Rangwanasha, Eve-Maud Hubeaux und Lise Davidsen – vom Intendanten Nikolaus Bachler und von Arabel Karajan der Herbert-von-Karajan Preis 2024 verliehen.
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