"Rund um die Burg" - Das Jubiläumsfest, ein Märchen

Märchen? Sagen? Wer braucht das? Bei Rund um die Burg? Michael Köhlmeier, der das Literaturfest heuer mit österreichischen Märchen und Sagen eröffnete, hat es auf der Bühne im Gespräch mit dem Schriftstellerkollegen und Moderator Gerhard Ruiss mit Musik erklärt:
Jazz ist ja nicht gar so einfach zu spielen. Und ein Jazzmusiker braucht hin und wieder, um auf den Boden zu kommen, um sich zu erden - einen Blues. Der hat nur drei Akkorde. Maximal. Das Märchen hat ebenfalls eine einfache Struktur. Den Schriftsteller interessiert, was er trotzdem herausholen kann. Und der Zuhörer? Der Leser? Hat die reinste, ursprünglichste Form des Erzählens vor sich - das doch immer (auch) ein Märchen ist, aufgeblasen halt ...

Das am Samstagnachmittag zu Ende gegangene 24-Stunden-Programm vor dem Wiener Burgtheater war ein Volksfest mit Literatur. Es fand zum 20. Mal statt, und Schriftsteller wie Haderlap, Knecht, Köhlmeier Winkler, Setz bzw. die Kabarettisten Stermann/Grissemann und Gunkl lockten bei Scharen ins Festzelt.

Elf Zentimeter

Über Billy wurde geredet: IKEAs Regal-Klassiker wird, wie berichtet, um elf Zentimeter breiter produziert. Weil der Möbelriese glaubt, dass weniger gelesen wird und nicht mehr nur Bücher eingeschlichtet werden - sondern Computerteile? Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny findet die Entwicklung ärgerlich: Es sei die Literatur, die in den Köpfen bleibe und uns weiterbringe. Allerdings müssen die Rund-um-die-Burg-Veranstalter jedes Jahr mit ihm monatelang diskutieren, ob die Stadt Unterstützung gewährt. Immer ist es eine Zitterpartie. Was nicht nur SPÖ-Klubobmann Josef Cap - am Rande des Festes in Gespräche mit dem Zsolnay Verlag
vertieft - erstaunt: "Rund um die Burg ist eine Institution. Man muss Prioritäten setzen."

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