Roy Lichtenstein in der Albertina: Ein Kunststar lehrt das Sehen

Roy Lichtenstein in der Albertina: Ein Kunststar lehrt das Sehen
Die Albertina erlaubt in einer umfassenden Werkschau zum Kunststar einen exemplarischen Blick hinter die Kulissen eines weltweiten Phänomens.

Der Konsumkapitalismus hat den Menschen zur großen Bilderverdauungsmaschine gemacht. Das klingt jetzt ein wenig sehr nach Marx und so, aber es stimmt: Spätestens ab der Nachkriegszeit haben wir unsere Umwelt mit bunten Bildchen durchsetzt, die wir gedankenlos in uns hineinstopfen wie einen nährstoffarmen Snack. Werbung, Fernsehen, Comics – diese Welten der Wegwerfbilder sind die prägendsten optischen Popkulturen des Westens.

Die große Leistung der Pop-Art war, genau darauf hinzuweisen, indem sie diese Sekundenbilder vor dem permanenten Verschleiß rettete und zur Kunst erklärte. Roy Lichtenstein hat das derart formprägend gemacht, dass seine Kunst selbst wiederum den Anschein des Flüchtigen aufgenommen hat: Mit einem Blick erkennt man seine Bildsprache der kleinen Punkte, großen Farbflächen und noch größeren Emotionsbehauptungen als Lichtenstein-Werk. 

Wie wunderbar! Ein Künstler, der die Bildsprache der Konsumwelt mit ironischem Schmäh zum Thema der Kunst machte, ist selbst wieder zum schnell wegkonsumierten Produkt geworden.

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