Die britische TV-Produktion aus 2020 mit Maureen Lipman sei, sagt Eckert, kein Grund gewesen: „Ich kenne das Stück schon seit mehreren Jahren. Im Frühjahr 2021 hatte ich auf Grund des Lockdowns viel Zeit, das Stück lag wieder auf meinem Schreibtisch – und die Figur dieser unfassbaren Rose ließ mich einfach nicht mehr los.“ Die Schauspielerin, 1958 in Baden bei Wien geboren, fasste den Entschluss, „Rose“ auf die Bühne zu bringen: „Koste es, was es wolle.“
Zuerst ging sie auf die Suche nach einer Regisseurin: „Tatsächlich konnte ich die wunderbare Ruth Brauer-Kvam begeistern. Das war ein Glücksmoment und hat mich bestärkt.“ Und Hamakom-Leiterin Ingrid Lang stellte den Nestroyhof zur Verfügung: „Es gibt in Wien keinen richtigeren Ort für das Stück.“ Es handelt sich daher um eine „Kooperation des Theater Nestroyhof Hamakom mit Andrea Eckert“.
Und die Schauspielerin, unter anderem als Maria Callas jahrzehntelang ein Publikumsliebling am Volkstheater, trägt das finanzielle Risiko: „Nur so ließ sich dieses Stück innerhalb kurzer Zeit realisieren. Es war mir wichtig.“
Denn es handelt eben nicht nur vom Holocaust, sondern auch „von den Traumata, die an die nächsten Generationen weitergegeben wurden“.
Gleich zu Beginn erzählt Rose, dass sie in einem Schtetl namens Jultischka nahe Tschernobyl aufgewachsen ist: „1920, als ich geboren wurde, war es russisch.“ Da reißt es einen beim Lesen des Stücks. Und Eckert pflichtet bei: Dass just dort, „in eben diesem Moment, Menschen durch zynische, männliche Gewalt ins Elend gestürzt werden und umkommen, ist eine grauenvolle Aktualität, die sich noch zu Probenbeginn niemand von uns hätte vorstellen können“.
Ob dem Monolog eine wahre Lebensgeschichte zugrunde liegt, vermag Eckert nicht zu beantworten. Es ist aber vorstellbar. Diese Rose wird mit ihrer Familie von den Nationalsozialisten vertrieben, sie überlebt das Warschauer Getto. 1947 will sie mit dem Schiff nach Palästina, doch die Briten verhindern das im Kampf mit der zionistischen Untergrundorganisation Hagana brutal: „In der Nacht drehten die Kriegsschiffe bei. Sie quetschten uns ein. Dann rammten sie uns. Dann Tränengas. Britische Seeleute mit Stahlhelmen enterten das Schiff. Sie hatten Knüppel. Wir hatten Limonade.“
Rose kommentiert ihre Erlebnisse mit einer gewissen Leichtigkeit, mit viel jüdischem Witz. Von ihr gehe, sagt Andrea Eckert, ein Zauber aus: „Sie ist trotz all des Grauens ein offener, mitfühlender Mensch geblieben. Ich liebe diese Rose.“
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