"Rock Me Amadeus": Falco-Musical als "Spektakel mit Tiefgang"
Falco und sein Aufstieg zum Weltstar: Das Musical "Rock Me Amadeus" der Vereinigten Bühnen Wien (VBW), das am 7. Oktober Uraufführung im Ronacher feiert, will mehr, als "nur" Hits präsentieren. "Ein Spektakel mit Tiefgang", versprach Regisseur Andreas Gergen am Dienstag bei der Präsentation. Das unterscheide die Produktion von bisherigen Falco-Musicals: "Wir haben es mit einem Psychogramm zu tun", betonte Gergen. "Wir erforschen, wie er war und wer er war."
"Rock Me Amadeus" sei ein "Musical Play", erläuterte der Regisseur bei der als Event mit Fans inszenierten Pressekonferenz in der legendären Wiener Disco U4, Falcos "Wohnzimmer", wie der Musiker oft betonte. "Jedem Song kommt eine dramaturgische Funktion innerhalb der Geschichte zu, die Lieder werden mit der Handlung zu einem Theaterstück verwoben." Natürlich fehlen die großen Hits des Falken nicht, aber auch vier neue Stück werden zu hören sein.
Diese extra für das Musical komponierten Songs stammen zur einen Hälfte von Ferdi Bolland, zur anderen von seinem Bruder Rob. Die beiden Hitlieferanten hatten Falco "Amadeus" auf den Leib geschneidert und ihn damit zum Weltstar gemacht. "Dabei wollte er das Lied nicht singen", erzählte Rob, "er hasst es ursprünglich." Aber letztendlich hatte man trotz mancher kreativer Differenzen "viel Spaß" mit Falco im Studio, betonten die Brüder, die dem Musical-Team als kreative Berater beistehen, ebenso wie Falco-Entdecker Markus Spiegel.
Der in Wien geborene und in Baden aufgewachsene Moritz Mausser "kommt vom Studium direkt in die Hauptrolle" des Hans Hölzel alias Falco, wie es VBW-Musical-Intendant Christian Struppeck (Artikelbild) formulierte, der das Libretto geschrieben hat. "Ich habe mich so viel, wie es geht, mit Falco befasst", verriet Newcomer Mausser über seine Vorbereitung. "Ich habe mich außerdem fünf Tage lang in meinem Zimmer eingesperrt und mir die Dauerdröhnung Falco gegeben", schmunzelte er. Es sei ihm aber wichtig, "nicht den großen Star zu imitieren", sondern einen Weg zu finden, Falco aus ihm sprechen zu lassen. "Ich nenne das Falconizing."
Es tritt im Stück außerdem Falcos Alter Ego auf, sein innerer Dämon (verkörpert von Alex Melcher). "Diese Figur hebt das Ganze ins Metaphysische", erklärte Gergen. Man zeige den Konflikt zwischen dem Star und dem Privatmann: "Der exzentrische Künstler auf der einen Seite und der Sehnsucht und Geborgenheit suchende Hans Hölzel auf der anderen." Bei der Entwicklung der Story habe man "viele Geschichten gehört" und "Puzzleteile zusammengesetzt", führte der Regisseur aus - "und nach der Recherche unsere ganz eigene Interpretation gefunden".
Vorschusslorbeeren für "Rock Me Amadeus" kamen per Videos-Grußbotschaft von Horst Bork, 15 Jahre lang Manager des Falken. "Die Story ist hart an der Wahrheit, alles wirkt sehr authentisch", so sein Urteil. "Die alten Hits und die neuen Songs kommen homogen zusammen." An Klassikern wie "Der Kommissar", "Jeanny" oder eben "Rock Me Amadeus" herumzudoktern, sei ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen, sagte Musical Supervisor Michael Reed, für Arrangements und Orchestrierung verantwortlich. "Meine Aufgabe ist es, einen Underscore zu schaffen und mit den Originalsongs zusammenzubringen."
Kostüme, Bühnenbild und Choreografien sollen in "Rock Me Amadeus - Das Falco Musical" den Machern zufolge der Größe der Hits gerecht werden. "Ich habe Falco erst jetzt richtig kennengelernt", meinte Melcher über seine Arbeit an dem Musical. Ab Herbst soll auch das Publikum diese Erfahrung machen.
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