Robert Gabris will Zeichen setzen und dabei die Realität bewegen

Robert Gabris will Zeichen setzen und dabei die Realität bewegen
Der Träger des neu geschaffenen Belvedere-Kunstpreises sieht den Zug der Kunstwelt zu mehr Diversität ambivalent

„Jetzt sind gerade alle super inklusiv“, sagt Robert Gabris. „Doch hat die Institution Kunst auch die Ressourcen und die Macht, etwas zu verändern? Ich glaube, dass das nicht möglich ist.“

1986 in einer slowakischen Romasiedlung geboren und als queerer Mann in der eigenen Herkunftsgemeinschaft mit Ausgrenzung konfrontiert, findet sich Gabris heute in einer seltsamen Situation. Denn die Kunstwelt braucht Menschen wie ihn, um zu demonstrieren, dass sie aus ihrer eigenen Geschichte der Ausgrenzung gelernt hat und sich bessert. Die Gefahr, dabei erst recht vor den Wagen gespannt zu werden, ist Gabris mehr als bewusst. Seit zwei Jahren investiert er daher die Hälfte seiner Honorare, um im Roma-Ghetto seiner Familie Renovierungs- und Schulprojekte zu finanzieren.

„Die Institution, der ich diese Themen gebe, muss etwas zurückgeben“, sagt der Künstler, der seit einigen Jahren in Wien lebt und heuer mit dem erstmals verliehenen Belvedere Art Award ausgezeichnet wurde, der sich eine „inklusive, queer-feministische und diversitätsorientierte Ausrichtung“ auf die Fahnen geschrieben hat. Auch bei der „documenta fifteen“ in Kassel war Gabris zuletzt mit einer eindrücklichen Rauminstallation präsent.

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