Rick Wakeman ist doch kein grantiger alter Rockstar

Rick Wakeman ist doch kein grantiger alter Rockstar
Der Ex-Yes-Star spricht im KURIER-Interview über Aliens, David Bowie und sein Album „The Red Planet“

Jährlich treffen sich Astrophysiker, Astronauten und Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur beim „Starmus Festival“, um sich über die Erforschung des Weltraums auszutauschen. Pianist Rick Wakeman ist dabei Stammgast. Dort kam er auf das Konzept seines neuen Instrumental-Albums „The Red Planet“. Dafür hat der Ex-Keyboarder der britischen Band Yes bestimmte Gebiete auf dem Mars musikalisch beschrieben und schließt damit an die Sounds an, mit denen er einst den Progressive-Rock maßgeblich beeinflusst hat.

Rick Wakeman ist doch kein grantiger alter Rockstar

„Der Astrophysiker Garik Israelian ist ein Freund von mir“, erzählt der 71-Jährige im KURIER-Interview. „Brian May (Anm: Gitarrist von Queen) hat ihn mir vor Jahren vorgestellt – damals übrigens zusammen mit Professor Stephen Hawking. Garik erzählte mir vom Mars, was das für ein faszinierender Planet ist, dass er vor drei Milliarden Jahren nicht rot, sondern blau war. Da gab es Wasser, Ozeane und Flüsse. Dann zeigte er mir Fotos, die mit der modernen Technologie so großartig sind, dass man das Gefühl kriegt, dort zu sein.“

Wakeman, der vor seiner Rock-Karriere Klavier und Orchestration studiert hatte, nahm diese Fotos, klemmte sich hinter den Computer, recherchierte alles über die interessantesten Gebiete am Mars und schrieb dann die Musik zu „The Red Planet“ – die Fotos immer im Blick.

Auf 2.000 Tracks anderer Künstler, darunter Lou Reed und Elton John, ist Wakeman zu hören. Er spielte Klavier auf „Morning Has Broken“ von Cat Stevens und nahm mit Ozzy Osbourne dessen Album „Ozzmosis“ auf. Am stolzesten ist er aber auf den Piano-Part von „Life On Mars?“, einem Song seines Freundes David Bowie. „Wir haben uns bei der Session für ,Space Oddity‘ kennengelernt, für die David mich für neun Pfund – damals das normale Honorar für eine Session – gebucht hatte. Wir haben uns sofort super verstanden. Später waren wir viereinhalb Jahre lang Nachbarn in der Schweiz, haben uns getroffen und einander witzige Geschichten erzählt. Für mich war David der einflussreichste Musiker.“

Die Rückkehr nach Großbritannien von der Schweiz war die dunkelste Zeit in Wakemans Leben, denn er war obdachlos. „Das kommt davon, wenn man sich scheiden lässt“, lacht er. „Ich war viermal verheiratet und zwei Scheidungen waren extrem teuer. Nach der einen hatte ich wirklich gar nichts mehr, schlief – zurück in England – bei Freunden auf der Couch, und wenn das Wetter schön war, auch auf Parkbänken, bis ich wieder auf die Füße kam.“

Das schaffte Wakeman mit dem Schreiben von Filmmusik. Heute ist er auch als Radio- und TV-Präsentator tätig und schrieb zwei Bücher über die Abenteuer des „Grumpy Old Rockstar“, wie er sich selbst nennt.

„Das ist natürlich ironisch. Denn ich bin glücklich. Ich habe seit 19 Jahren eine wunderbare Frau, sechs Kinder und 12 Enkel.“

Er würde gerne ins All reisen, glaubt aber nicht, dass das noch zu seinen Lebzeiten möglich sein wird. Aber: „Sie schicken meine Musik rauf, die war im Space Shuttle und auch schon in der Apollo-Mission – sicher ein Grund für Aliens, umzudrehen und nicht auf die Erde zu kommen!“

Glaubt er an außerirdisches Leben? „Ich frage jeden Astronauten, den ich treffe, was er da draußen gesehen hat. Und bisher sagte jeder: ,Darüber darf ich nicht sprechen. Aber jeder, der glaubt, dass wir die einzige Lebensform sind, ist dumm.'“

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