Mutis Cherubini: So gut klingen die Musikbotschafer Italiens

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2021
Klangtheaterereignisse mit Riccardo Muti und seinem Cherubini Orchester im Wiener Musikverein.

Von Susanne Zobl

Wie famos das klingen kann, wenn ein wahrhaftig der Musik verpflichteter Dirigent ein Orchester leitet, ließ Riccardo Muti beim Gastspiel mit seinem Jugendorchester, dem Orchestra Giovanile Luigi Cherubini, im Wiener Musikverein hören. Vor 20 Jahren gründete er ein Orchester für junge Talente zwischen 18 und 27 Jahren. Naturgemäß in wechselnder Besetzung tritt dieser Klangkörper beim Ravenna Festival, in Salzburg, wo er fünf Jahre unter Mutis Leitung die Pfingstfestspiele bestritt, und an den bedeutendsten Häusern zurecht als junger Botschafter der Musik Italiens auf. 

Italianità mit Holzbläsern

Zu welchen Leistungen Muti die aktuelle Formation führte, weist den jahrzehntelangen Partner der Wiener Philharmoniker einmal mehr als einen der bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit aus. Mit Italianità, die sich bei den exzellenten Holzbläsern manifestierte, ließ Franz Schuberts Ouvertüre im „italienischen Stil“ aufhorchen. Bei Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur, KV 622, mit Daniel Ottensamer als Solist, demonstrierte der Klangkörper seine Flexibilität. Der Solo-Klarinettist der Wiener Philharmoniker setzte auf Harmonie und bestach mit seiner Virtuosität.

In andere Sphären führte Muti mit „Contemplazione“, einem Juwel von Alfredo Catalani. Das klang wie eine Art orchestrales Belcanto-Konzentrat umhüllt von einer Glasur Richard Wagner. Ein wahrhaftiges Klangtheater-Ereignis dann die Ausschnitte aus Ferruccio Busonis Orchestersuite „Turandot“. Das hatte nichts mit Puccini zu tun, hier spürte man das echte China, wenn Muti jedes Motiv akkurat ziselierte. Dieses fulminante Plädoyer für den italienischen Klang finalisierte Muti mit Giordano. Ovationen!

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