Rekordjagd mit dem letzten "Schrei"

Rekordjagd mit dem letzten "Schrei"
Edavard Munchs Bild "Der Schrei" (1895) wird bei einer Auktion versteigert. Mit 80 Millionen US-Dollar ist man dabei.

Gibt es bald ein neues "teuerstes Gemälde der Welt"? Edvard Munchs Bild "Der Schrei" aus dem Jahr 1895 – die letzte der vier gemalten Versionen des Motivs, die noch in Privatbesitz ist – gelangt morgen, am 2. Mai, bei Sotheby’s New York zur Auktion.

Mit 80 Millionen US-Dollar ist der Schätzwert zwar niedriger angesetzt als bei derzeitigen Rekordhaltern. Picassos "Akt mit grünen Blättern und Büste", 2010 um 106,5 Mio. US-Dollar verkauft, gilt als teuerstes auktioniertes Kunstwerk, Jackson Pollocks 2006 privat um 140 Mio. US-Dollar verkauftes "No. 5" als teuerstes Gemälde generell. Doch angesichts der Prominenz des Bildmotivs erscheint es möglich, dass die Gebote den anvisierten Wert weit übertreffen. Niemand im Auktionsbusiness will außerdem die Kauflust der Superreichen im Vorfeld kleinreden – schließlich stehen noch andere hochpreisige Werke in der New Yorker Auktionswoche zum Verkauf.

Den Anfang macht am Dienstag eine Aquarellstudie von Paul Cézanne zur Gemäldeserie "Die Kartenspieler" bei Christie’s (1892-’96, Schätzwert 15-20 Millionen US-Dollar). Der im Vorjahr verstorbene texanische Arzt Heinz Eichenwald hatte das Blatt von seinem Vater geerbt, der es 1936 bei seiner Flucht aus Nazi-Deutschland mitnehmen konnte.

Am Bauernhof

Auch das Munch-Gemälde wurde vom Sammler und Reeder Thomas Olsen 1937 vor dem Zugriff der Nazis gerettet und auf einem Bauernhof versteckt. Petter Olsen, der Sohn des Käufers, lebte Jahrzehnte mit dem Werk. Mit dem Erlös aus dem Verkauf will er nun Munchs einstiges Sommerhaus in Ramme nahe Oslo erhalten und daneben ein Museum eröffnen.

In den New Yorker Auktionshäusern geht indes der Kampf um hochpreisige zeitgenössische Kunst weiter: Am 8. Mai offeriert Christie’s Yves Kleins "F.C.1" (1962) um 30-40 Mio. US-$ , am 9. Mai geht Sotheby’s mit Roy Lichtensteins "Sleeping Girl" und und Francis Bacons "Figure Writing Reflected in Mirror" (beide 30-40 Mio. US-Dollar) ins Rennen.

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