Reisen ist kein Spaß mehr
Matthias Politycki scheint genug zu haben vom vielen Reisen. Denn irgendwann reicht die Erkenntnis: Für die Erleuchtung muss man nicht unbedingt in einem japanischen Kloster stehen, es könnte auch im Beserlpark ums Eck geschehen.
Diese Essays des deutschen Weltenbummlers sind ein Abschied – zumindest vom unbeschwerten Reisen. Ein Abschied von der Suche nach exotischen Abenteuern. Von der Begegnung mit dem Fremden.
Schwerer
Reisen funktioniert nicht mehr wie früher – Stichwort: "Flüchtlingskrise", Stichwort: Terror. Es ist eine tiefernste Angelegenheit geworden, und das Fremde ist hier, es klopft bei uns an.
Politycki beschäftigt sich mit der Frage, wohin wir tatsächlich reisen, wenn wir die Wohnungstür zusperren und wegfahren. Er ist Schriftsteller, kein Reiseautor. Das ist heute ein Unterschied. Er schreibt nicht leicht, nicht so locker. Seine Worte wiegen schwerer, sie liegen schwer im Kopf. Wer sie liest, muss darüber reden.
Matthias Politycki:
„Schrecklich schön und weit und wild“
Verlag
Hoffmann und Campe.
352 Seiten.
22,70 Euro.
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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