„Gleich nach der letzten Tour haben wir begonnen, an diesem Album zu arbeiten“, erzählte Kiedis der britischen Musikplattform NME. „Aber es ging nur schleppend voran und hatte keinen Drive. Sowohl Flea als auch ich hatten das Gefühl, dass es gut wäre, John zurückzuholen.“
Frusciante hatte seit seinem Ausstieg bei der Band im Jahr 2008 sehr zurückgezogen gelebt und nur elektronische Musik gemacht. Als das Angebot seiner Ex-Kollegen für die Reunion kam, war seine erste Reaktion: „Ich weiß gar nicht, ob ich noch Rockmusik schreiben kann!“ Aber er probierte es, schrieb den Song „Black Summer“, der die erste Vorab-Single von „Unlimited Love“ war, und sein Chili-Peppers-Comeback war besiegelt.
Trotzdem kann „Unlimited Love“ nicht an die Qualität von mit Frusciante entstandenen Alben wie „Californication“ oder „By The Way“ anschließen, als diese Fusion von Funk, Metal und Hip-Hop neu, ambitioniert und deshalb aufregend war. Vom ersten Ton an klingt „Unlimited Love“ als hätten die Chili Peppers ihren Sound hier häufig durch einen Easy-Listening-Filter geschickt - den Frusicante mit furiosen Soli zerreißen will.
Sich nur ja nicht wiederholen, sagte Kiedis, sei das Ziel des Quartett bei den Aufnahmen von „Unlimited Love“ gewesen. Und: „In 10.000 Richtungen nach neuen Einflüssen suchen“.
Gelungen ist das nur gelegentlich. „Aquatic Mouth Dance“ bietet neben Fleas unverkennbarem Funk-Bass auch starke Jazz-Einflüsse und ausgiebigen Bläser-Einsatz. „Tangelo“ ist ein zarte Ballade mit akustischen Gitarren und leisen Chören. „The Great Apes“ ist ein poppiger Track, der zwischen einem hymnischen Refrain, stillen Akustik-Sounds und entfesselten Gitarren-Soli hin und her pendelt.
Sonst aber gibt es nicht viel Markantes. In den Melodien wiederholt sich Kiedis, kocht neu auf, was man von den Chili Peppers immer schon gehört hat, und klingt dabei auch nicht sonderlich ambitioniert oder inspiriert. Vieles plätschert im Midtempo dahin, ist nett, bleibt aber nicht hängen.
Handwerklich ist „Unlimited Love“ sehr gut gemacht. Alle vier beherrschen ihre Instrumente und ihre Rolle in der Band meisterhaft. Aber der Ausbruch aus diesen eingefahrenen Rollen wirkt halbherzig – so als hätten die Chili Peppers zwischen dem Zwang, sie für die Fans (oder die Einnahmen?) weiter zu spielen und dem Willen, sich nicht zu wiederholen, die Lust aufs Songschreiben verloren und mit diesem Album eine Pflichtübung abgeliefert.
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