"Rebecca": Hacker schicken Musical ins Aus

Der steinige Weg von "Rebecca" in ein New York der Intrigen ist allein schon Stoff für ein Musical. Und ein Fall für die Anwälte.

Zum Kriminalfall weitet sich "Rebecca" am Broadway aus: Ums Musical, das als Lizenzproduktion der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) im April, dann im November und zuletzt am 14. Dezember am New Yorker Broadhurst Theatre Premiere haben sollte, herrscht große Verwirrung.

Die New York Post hatte von der Absage der Premiere berichtet. Auch die Autoren Sylvester Levay (Musik) und Michael Kunze (Text) berichten von "großen Schwierigkeiten" in den USA.

Dort wurde bereits der Staatsanwalt eingeschaltet: Unbekannte Hacker hätten sich Zugang zum Mail-System der US-Produzenten verschafft, um mit einem "extrem bösartigen Mail voller Anspielungen", so der US-Produzent Ben Sprecher in einer Aussendung, Investoren abspenstig zu machen.

 

Mysteriös

"Dass ein anonymer Investor, der schon Geld überwiesen hatte, kontaktiert wird, um ihn von seinem Engagement bei ,Rebecca" wieder abzubringen, ist schon ein sehr seltsamer Vorgang", sagt VBW-Chef Thomas Drozda im KURIER-Gespräch.

Konkret geht es um zwei Investoren: Einer hatte, um einen Ausfall in Höhe von 4,5 Millionen Dollar zu kompensieren, schriftlich zugesagt, der andere bereits bezahlt. Und dieser zog nun aufgrund des Hacker-Vorfalls mit dem Mail, das an ihn und seine Anwälte adressiert war, seine Beteiligung an der Produktion zurück. Denn die ihm zugesicherte Anonymität sei nicht gewahrt.

VBW-Maßnahmen

Drozda geht es nun vor allem darum, "die Interessen der VBW und der Produktion zu schützen. Einmal, dass wir unser Geld – 380.000 Euro – wieder zurücküberwiesen bekommen, wie das schon einmal heuer bei der Verschiebung im Frühjahr der Fall war. Jetzt werde ich diesen Schritt wieder setzen."

Sollte keine Rücküberweisung der VBW-Gelder möglich sein, gäbe es jedenfalls den Eigentumsvorbehalt an Dekorationen, Kostümen sowie an der englischen Übersetzung von Christopher Hampton.

"Rebecca" habe eine gute Publizität international. "Wir waren mit einem großen Foto auf der Titelseite der Herald Tribune – und sogar Kritiker unserer US-Produzenten haben gesagt: Diese Produktion ist sehr gut und sollte gezeigt werden", sagt Drozda. "Mir geht es auch darum, den Titel zu schützen, und das wird sicher gelingen. Immerhin gab es bereits beachtliche Vorverkauf-Einnahmen von einer Million Dollar. Für mich ist das der stärkste Indikator: Wenn das Publikum an eine Show glaubt."

Auch Ben Sprecher legt ein Glaubensbekenntnis für "Rebecca" ab: "Wir unternehmen weiter Anstrengungen, die Show auf die Bühne zu bringen. Und es eröffnen sich bereits Alternativen."

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