Raus aus der Schublade "Problemkind"

Raus aus der Schublade "Problemkind"
Jasna Fritzi Bauer, das neueste Mitglied der Burg, tritt am Freitag zum ersten Mal auf und spielt einen Mann.

Sie baut sich, sagt die Berlinerin, gerade eine „Base“ auf. Clubs, Beisln, Freunde: „Wien ist nicht so langweilig, wie viele denken. Ich habe hier schon Sachen erlebt ...“

Jasna Fritzi Bauer ist das neueste Mitglied des Burgtheaters. Aber nicht das jüngste. Darauf besteht sie: Kollegin Liliane Amuat ist 17 Tage nach ihr geboren!
Am Freitag steht die 23-Jährige das erste Mal auf einer Burg-Bühne. Am Akademietheater spielt sie „Einige Nachrichten an das All“ von Wolfram Lotz. Ein skurriles Stück, das der deutsch-chilenische „junge Wilde“ Antú Romero Nunes in Szene setzt.

Beinah wie Beckett

 

Raus aus der Schublade "Problemkind"

Bauer spielt Purl, einen Mann. Daniel Sträßer ist Lum. Zwei Rollen von beinah Beckett’schem Format. „Theaterfiguren, die wissen, dass sie solche sind, und sich vom Autor ein anderes Leben wünschen. Ein Kind, vor allem“, so Bauer. „Und weil sie keine Handlung, also auf der Bühne nichts zu tun haben, beginnen sie nach ihrer Daseinsberechtigung, nach dem Sinn des Ganzen zu fragen.“
Nachsatz: „Es wird lustig.“ Ein Versprechen, an dessen Einlösung auch die Mitspieler Ignaz Kirchner und Fabian Krüger arbeiten.

Bauer – Selbstdefinition: „Ich bin eine stärkere Persönlichkeit, als man mir ansieht. Ich setze mich gern durch.“ – hat sich im Film ihren Platz bereits erobert. 2010 spielte sie in „Ein Tick anders“ ein Mädchen mit Tourette-Syndrom. „Und wurde gleich in die Schublade ,Problemkind‘ gesteckt“, lacht sie. Schirmherrin der Deutschen Tourette-Gesellschaft ist sie seit diesem Projekt. Heuer spielte sie eine Hauptrolle in Christian Petzolds DDR-Film „Barbara“, der für den Auslands-Oscar eingereicht wurde.

Bauer: „Ich hab’s gern, wenn eine Rolle mich fordert, nicht nur schauspielerisch, sondern auch mein Gehirn.“
An die Burg kam sie mit Herzklopfen. Sie erzählt, wie sie am 1. Tag „ziemlich verloren“ in der Kantine saß. „Dann strömten alle zu mir: ,Hallo, du bist doch ...‘ Ich wurde so herzlich aufgenommen. Wie in eine Familie.“

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