Primo Levi: So war Auschwitz
Ohne Primo Levi – ohne "Die Atempause" und "Wann, wenn nicht jetzt?" und "Ist das ein Mensch?" wäre man ein anderer Mensch geworden.
(Wann, wenn nicht jetzt sollen wir den Stein schleudern gegen Goliaths Stirn? So geht der Titel des Romans, den Talmud zitierend, weiter.)
Primo Levi (1919 - 1987), der im Widerstand war, kehrte als einer von 14 der 650 Italiener im KZ Auschwitz III (Monowitz) in die Heimat zurück.
Er schrieb und sprach viel über Auschwitz, denn darin sah er seine Aufgabe in der Welt.
Dass der Turiner hauptberuflich bis zu seinem Selbstmord Chemiker blieb, merkt man nur in seinen Berichten über Lager und Leute so deutlich.
So exakt, so schrecklich exakt, so naturwissenschaftlich interessiert ... er hat selbst Zyklon B chemisch untersucht ... bis zum dem Satz: "Die Asche der verbrannten Körper wurde als Dünger verwendet."
Abgeschaut
"So war Auschwitz" versammelt unbekannte Texte, die noch nie auf Deutsch zu lesen waren – beginnend mit jenem über die hygienisch-medizinische Organisation.
Die Russen hatten Primo Levi nach der Befreiung darum gebeten und er wurde später das Gefühl nicht los, sie waren nur deshalb so wissbegierig, um sich etwas abschauen zu können für den Gulag.
Notwendig ist dieses Buch, weil – das war auch Primo Levis Überzeugung – etwas ganz und gar unzulässig ist: nämlich zu vergessen.
Primo Levi:
„So war
Auschwitz“
übersetzt von Barbara Kleiner.
Herausgegeben von Domenico Scarpa und
Fabio Levi.
Hanser Verlag.
304 Seiten.
24,70 Euro.
KURIER-Wertung: ****
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