Sinnstörend
Sie entfernt sich auch immer wieder von Hugo von Hofmannsthals Libretto, lässt sinnstörend Figuren – etwa Leopold, den Sohn des Ochs, und den Friseur – weg.
Gespielt wird auf einer bis auf ein Sofa und einige Stühle leer geräumten Bühne mit einem gewaltigen Kronleuchter vor verschiebbaren raumdeckenden Spiegeln, die durchaus faszinierende Effekte erzielen (Bühne: Paul Zoller).
Lediglich im letzten Bild wird eine kleine Beislstube hereingeschoben. Man sieht einen teils eigenartigen Kostümmischmasch (Mechthild Feuerstein) und seltsam überzogene Frisuren, insbesondere bei der Dienerschaft. Gekonnt inszeniert sind die vielen kleinen Blicke und Gesten zwischen den Protagonisten.
Angesagt
Obwohl alle drei Damen angesagt wurden, weil sie gerade eine Verkühlung überstanden hatten, ist davon nichts zu hören: So ist Susanne Langbein eine gefühlvolle, elegante, sensible Feldmarschallin mit blühendem Sopran und schöner Phrasierung. Ihre große Arie „Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding“ gelingt ihr sehr berührend.
Mit leichtem Sopran und glockenrein singt Annina Wachter die Sophie. Bernarda Klinar ist ein sehr burschikoser Octavian und singt ihn exzellent.
Johannes Maria Wimmer sieht man als Ochs in historisierter Uniform. Er singt ihn meist kraftvoll mit kleineren Problemen in der Tiefe, ohne dabei derb zu sein.
Erwin Belakowitsch spielt und singt den Faninal persiflierend überzogen wie eine Karikatur. Versiert singen Jason Lee und Abongile Fumba das Intrigantenpaar. Jennifer Maines ist eine solide Leitmetzerin.
Mit etwas reifem Timbre hört man Timothy Richards als Sänger, der bei seiner Arie die Feldmarschallin anschmachten und umarmen muss. Gut sind die vielen kleineren Rollen, der Chor wie auch die Kinder zu hören.
Wohlklang
Das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck unter dem neuen Chefdirigenten Gerrit Prießnitz vermag viel an feinem Wohlklang zu verströmen und lässt es auch nicht an spannungsvoller Agogik und inniger Emotionalität fehlen.
Großer Jubel!
Kommentare