Posse mit Gesang und sehr viel Niebe

In der „Pension Schöller“: Verhaltensauffällig sind sie alle
Kritik. Peter Hofbauer erzählt die Komödie "Pension Schöller" neu – und genauso vergnüglich.

Das Schloss über Weitra ist das Porcia des Nordens. Beide wurden in der Renaissancezeit errichtet, im Sommer wird in den Innenhöfen Komödie gespielt, und vor allem: Da wie dort ist sind die Arkaden Teil des Bühnenbildes. In die Bögen des Schlosses von Weitra hat Ausstatterin Ilona Glöckel mit viel Liebe zu kräftigen Farben eine Pension Schöller eingepasst, in der die Welt noch heil ist. Man denkt unweigerlich an den Film "Mariandl" (1961) mit Conny Froboess, Peter Weck und Gunther Philipp.

Unkaputtbar

Dass die "Pension Schöller" von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby aus 1890 unkaputtbar ist, beweist Peter Hofbauer, seit drei Jahren Intendant des Spiels im Schloss, nun bereits zum zweiten Mal. 2012 präsentierte er die Verwechslungskomödie im Wiener Metropol als "Musical Comedy".

Jetzt, für seine Posse mit Gesang, hat er nur mehr die Grundzüge der Handlung übernommen: Die Psychiaterin Helene (zum Verlieben: Caroline Vasicek) bittet ihren Vater in die Pension, die sie ihm als Musterbetrieb eines "Hotels für Well-Mindness" verkauft. Ronald Kuste fährt mit der Maschine vor; vom Ruhrpott sei es ein breiter Weg nach Weitra. Dann legt er die Motorradkluft ab – und amüsiert sich als Mischung aus Harald Juhnke und Didi Hallervorden über die Ösis und die vermeintlichen Irren. In der rasanten Inszenierung von Andy Hallwaxx prallen vergnüglich Dialekte aufeinander: Der schwule Kellner redet Schweizerisch, Hausherrin Stepanie zu Fürstenberg unterhält als Uschi Glass auf Esoterik-Trip. Tierflüsterer Olivier Lendl ist wunderbar naiv; Alexander Strömer leidet unter aberwitzigem Verfolgungswahn, und Hubert Wolf meistert die Vertauschung der Buchstaben L und N mit Bravour.

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