Pink: Akrobatik stört Musik

epa03693762 US singer Pink performs during her concert in Vienna, Austria, 09 May 2013. EPA/HERBERT P. OCZERET
Pink zeigte in der Wiener Stadthalle die „Truth About Love“-Show.

Es ist das Markenzeichen von Pink, dass sie sich bei ihren Konzerten wie eine Trapezkünstlerin durch die Lüfte schwingt. Die „Truth About Love“-Show, die Donnerstagabend in der Wiener Stadthalle zu sehen war, ist da keine Ausnahme. Gleich zu Beginn lässt sie sich mit einem Katapult unter die Decke schießen, danach hängt sie in Seilen, turnt – ungesichert – in einer eiförmigen Stahlkonstruktion herum, fliegt zum Schluss quer durch die ganze Halle, hinauf bis auf den zweiten Rang, ganz nach hinten bis über die Osttribüne. Mutige Stunts, die einem den Atem rauben.

Aber sie haben auch Nachteile: Kaum setzt die Zirkus-Akrobatik ein, ist die Musik ausgeblendet, starren die 16.000 Fans mehr als sie hören. Dazu kommt, dass Pink dabei live singt, wenn es irgendwie geht, sich nur zwischendurch von den Backgroundsängerinnen ersetzen lässt, aber keine Einspielungen zulässt.

Fotos der Show

Pink: Akrobatik stört Musik

KONZERT: P!NK
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AUSTRIA MUSIC

Gänsehaut

Im Prinzip höchst lobenswert. Aber weil Pink die Stunts zu ihren größten Hits aufführt, klingen ausgerechnet die dann matt. Die Konzentration auf die Akrobatik nimmt ihr sichtlich die Fähigkeit, sich mit Haut und Haar in den Song fallen zu lassen.
Aber es gibt genug andere Momente, bei denen die 33-Jährige zeigt, was sie musikalisch kann. Etwa die Ballade „The Great Escape“, die sie alleine am Klavier interpretiert, so dass die Gänsehaut kribbelt. Oder die herrlich laszive Coverversion von „Wicked Game“ von Chris Isaak und das beseelt dahin rockende „Just Like A Pill“.

Und für ihre herzliche Bühnenpräsenz ist Pink ohnehin schon lange berühmt. Immer wieder beschäftigt sie sich minutenlang mit den Fans, rutscht auf Knien und Bauch, um Hände zu schütteln, Autogramme zu schreiben, Geschenke einzusammeln. Und jedes – vom Flachmann bis zum Nacken-Polster – wird mit einigen Dankesworten bedacht.

Verwunderlich, dass unter diesen Umständen die Stimmung in der Stadthalle diesmal nicht so gut ist, wie bei der „Funhouse“-Tour. Aber klar: Wenn immer wieder ein Erzähler-Clown auftaucht, der ein undurchsichtiges „Truth About Love“-Konzept vorantreiben soll, unterbricht das den Spannungsaufbau der Show. Genau wie die Tatsache, dass Pink sich mit der Luft-Turnerei den Effekt ihrer besten Songs selbst abschießt.
Am Ende wars ein schöner Abend, der aber mehr wegen der Stunts als der Musik im Gedächtnis bleiben wird.

KURIER-Wertung: **** von *****

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