Präzise Analyse: Petr Popelkas Antrittskonzert als Chef der Symphoniker
Debüt am Pult im Wiener Konzerthaus mit Anna Vinnitskaya als Solistin.
19.09.24, 15:57
Von Susanne Zobl
Rückblickend kann man von goldenen Jahren sprechen, als Philippe Jordan von 2014 bis 2020 den Wiener Symphonikern als Chefdirigent vorstand. Ihm folgte Andrés Orozco-Estrada, der sein Amt im Frühjahr 2022 zurücklegte. Jetzt ist der Neue im Amt, doch so neu ist Petr Popelka am Chefpult des Wiener Klangkörpers gar nicht mehr. Er absolvierte mit den Symphonikern bereits eine Tournee, leitete das Jubiläumskonzert von Beethovens „Neunter“ und begeisterte mit Schönbergs „Gurre-Liedern“.
Den Auftakt für seinen offiziellen Antritt gab er im Konzerthaus mit Anna Vinnitskaya als Solistin. Dass bei Peter Iljitsch Tschaikowskys 1. Klavierkonzert in b-Moll das einleitende Horn-Thema verrutschte, lässt sich möglicherweise der aufgeheizten Stimmung im Saal zuschreiben. Die gebürtige Russin ließ sich am Klavier nicht aus ihrem Konzept bringen. Mit Verve und vorzüglicher Technik griff sie ins Volle, generierte Klangkaskaden und demonstrierte ihr Können auch im Piano. Ihre agogischen Zugriffe hatten jedoch in manchen Passagen eine etwas andere Gangart als das Orchester. Auf den Jubel des Publikums antwortete sie mit Schostakowitsch als Zugabe.
Bei Béla Bartóks Konzert für Orchester setzte Popelka auf Umsicht und präzise Analyse, arbeitete etwa Zitate von Schostakowitsch und Lehárs „Lustiger Witwe“ deutlich heraus und wurde mit seinem Orchester gefeiert.
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