Peter Morgan: "Wir wollten unabhängig bleiben"
KURIER: Herr Morgan, "The Crown" ist Ihre erste Arbeit für eine Serie. Hat es Ihnen mehr Spaß gemacht als Woody Allen, der seine erste Serienproduktion "Crisis in Six Scenes" als großen Fehler bezeichnet?
Peter Morgan: Ich habe Woody Allen erst kürzlich zum Essen getroffen. Er fluchte und sagte zu mir, dass er noch nie im Leben etwas so gehasst hat. Ich hingegen mag es total.
Was genau mögen Sie daran?
Als Drehbuchautor habe ich bei der Produktion einer Serie viel mehr Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen. Ich kann eine andere, lockere Sprache verwenden, mal ein Fuck oder Shit einstreuen. Ich kann Sexszenen zeigen, die ich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur Primetime niemals zeigen dürfte. Die traditionellen moralischen Vorstellungen spielen dabei kaum noch eine Rolle. Und das ist befreiend.
Haben Sie sich mit dem Königshaus ausgetauscht?
Es gab keinen Kontakt zum Königshaus, da wir unabhängig bleiben wollten. Wir haben daher auch nicht in königlichen Gemäuern gedreht, sondern sind auf prunkvolle Landhäuser ausgewichen.
Haben die Arbeiten am Drehbuch Ihre Einstellung zur Queen verändert?
Mein Verhältnis zur Queen hat sich bei der Recherche zur Serie mehrmals geändert. Auch die Einstellung der Briten gegenüber der Monarchie ist heute eine andere als noch vor einem halben Jahr. Die Skepsis war vor dem Brexit weniger groß als nach dem Brexit, denn neben den Politikern hat in dieser Frage auch die Queen versagt. Zu Recht stellen sich nun viele die Frage: Wozu brauchen wir ein Königshaus?
Was hat Sie an der jungen Queen besonders interessiert?
Mich haben vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen interessiert. Wie sind der alte Churchill und die junge, unerfahrene Queen miteinander umgegangen? Das Verhältnis zwischen den beiden war auch der Ausgangspunkt für die Serie.
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