Auf der mit Wasser gefluteten Bühne hat Kubelka, der auch Bildhauer ist, seine abstrakten Marmorskulpturen platziert. Diese sind hier das Werk von Alkmene, der Frau des titelgebenden thebanischen Feldherrn. Ob sie die Geschichte von Jupiter, der sie in Gestalt ihres Mannes Amphitryon beglückt und zur Mutter von Herkules macht, erträumt, mag man deuten, wie man will. Das ist auch schon das einzige Moderne, das sich Kubelka in seiner Inszenierung leistet. Er deutet nicht, er spielt mit Illusion und Wirklichkeit.
Das funktioniert nicht zuletzt wegen des einnehmenden Ensembles. Allen voran Jakob Seeböck. Er changiert gekonnt zwischen Jupiter, den er als liebevollen Verführer zeigt, und dem echten Amphitryon, einem eifersüchtigen Ehemann. Virtuos verändert er Gestik und Mimik und schon ist er der andere.
Tänzer Miguel Ángel Collado agiert eindrucksvoll in jenen Szenen, wo es zur Entwirrung dient, als Spiegelbild. Larissa Fuchs zeigt eine selbstbewusste Alkmene. Die Schwankungen in der Tonanlage machen es ihr nicht leicht, auf Nuancen in der Sprache einzugehen, aber sie gleicht das gut aus.
Gregor Seberg, ein versierter Komödiant, berührt als Diener Sosias. Der Plastikrollkoffer, mit dem er auftreten muss, ist als kleiner Störfaktor abzuhaken. Kajetan Dick überzeugt als sein unerbittlicher Doppelgänger. Daniela Golpashin unterhält als Dienerin Charis. Patrick K.-H. liefert einen dezenten Soundtrack. Das Premierenpublikum jubelte zurecht.
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