Patrice: Vom Paris-Terror beeinflusst

Politische Erziehung begann bei Patrice im Kindergarten.
Der Reggae-Musiker kommt auf kurze Österreich-Tour.

Patrice hat eine Wohnung ums Eck vom Bataclan-Club in Paris, in dem vor einem Jahr der Terror regierte. An jenem Tag war er zwar nicht in Paris. Sein jüngstes Album "Life’s Blood" ist trotzdem von diesen Ereignissen beeinflusst. Denn der 38-Jährige war am Tag danach dort. Und die Agentur, mit der er dort arbeitet, hatte das Konzert der "Eagles Of Death Metal" im Bataclan organisiert.

"Freunde von mir wurden dabei angeschossen", erzählt Patrice im KURIER-Interview. "Und einer hat geholfen, 30 Menschen dort rauszuschleusen. Das ist ein Held. Über so etwas wird in den Medien zu wenig berichtet. Obwohl das die Geschichten sind, die Leute inspirieren, zu sagen: ,Menschlichkeit gewinnt!’ Deshalb ist der Grundtenor von ,Life’s Blood’ – bei allem Bewusstsein über die Zustände in der Welt: Es ist immer noch eine sehr schöne Welt!"

Stundenlang kann Patrice über Politik reden, über Visionen für eine bessere Zukunft, über die Sinnlosigkeit von Gewalt und die Ungerechtigkeiten im derzeitigen kapitalistischen System. Und alles kann er mit stichhaltigen Argumenten untermauern. Denn Politik ist ein Interesse, das ihm in die Wiege gelegt war. Sein Vater war der Autor und Poet Gaston Bart-Williams, einer der führenden Intellektuellen von Sierra Leone.

Engagiert

"Dad starb als ich elf war. Aber er hat schon ganz früh mit mir über die Welt und ihre Strukturen gesprochen. Das war ihm sehr wichtig. Ich war auch mit fünf schon Kindergarten-Sprecher und später immer Schul- und Klassensprecher – also immer schon politisch engagiert."

In seinen Songs muss deshalb immer auch Hoffnung mitschwingen. Auch auf "Life’s Blood" sind viele ein Aufruf, nicht zu resignieren und aktiv zu werden. Allerdings merkt Patrice an, dass er sich nach den Anschlägen in Paris diesbezüglich selbst neu motivieren musste.

"Für mich persönlich geht das gut, indem ich mir bewusst mache, was für ein Wunder das Leben auf diesem winzigen Ball im All ist, was alles richtig laufen muss, dass man einen funktionierenden Körper hat. In diesem Kontext wird man nicht mehr depressiv, wenn man die News-Sendungen im Fernsehen anschaut. Denn dann ist das ein Übel, das nicht mehr so viel Gewicht hat, wie das, was am Leben alles positiv ist."

PATRICE AUF TOUR:

23. 11. Wien/Arena

24. 11. Linz/Posthof

Karten gibt es unter Tel.: 01/96 096 oder www.oeticket.com

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