Parov Stelar bitten zum Tanz mit dem Dämon der Leidenschaft

Parov-Stelar-Boss Marcus Füreder tritt heute in der Wiener Marx Halle auf. Karten an der Abendkasse
Marcus Füreder mischt Melancholie in den Electroswing und schenkt sich ein Glaserl Roten ein.

Wenn Lady Gaga persönlich eine Mail schreibt, bekundet, dass sie ein Fan ist und anfragt, ob ich mit ihr arbeiten will – das ist sicher ein Ritterschlag!" Vergangenen Sommer bekam Parov-Stelar-Mastermind Marcus Füreder diesen Ritterschlag, remixte "I Can’t Give You Anything But Love", das Lady Gaga für ihr Album mit Tony Bennett aufgenommen hat. Auch für Bryan Ferry und Lana Del Rey hat der Erfinder des Electroswing schon gearbeitet. "Mit Lady Gaga aber nur per eMail", bedauert er im Interview mit dem KURIER. "Da konnte ich nicht nach New York, weil wir so einen straffen Tourplan hatten."

Zusätzlich zu den Auftritte arbeitete Füreder noch am neuen Album "Demon Diaries", das diesen Freitag erscheint. Schon heute, Donnerstag, aber kann man die Band von Füreder live hören: Da treten Parov Stelar in der Marx Halle in Wien auf und stellen dabei den neuen Sound vor, der rund die Hälfte der Songs prägt.

Denn für das Doppelalbum "Demon Diaries" arbeitete Füreder für einige Songs auch mit einem Orchester und akustischen Gitarren: "Ich mag es, aus den alten Vinyl-Samples etwas Neues zusammenzubasteln. Allerdings weiß ich dabei nie, was am Ende rauskommt. Mit diesem neuen Sound habe ich die Kompositionen frei aufbauen können. Und im Gegensatz zum Electroswing, wo es um Drauflos und das Tanzen geht, ist das keine Clubmusik, sondern eine, zu der ich mir ein Glaserl Rotwein einschenke und mich ganz auf diese Reise einlasse."

Berg- und Talfahrt

Die Dämonen, die Füreder im Titel anspricht, beziehen sich auf den schwierigen Weg, der zu diesem neuen Sound geführt hat: "Das Album ist wie ein akustisches Tagebuch der letzten zwei Jahre, die wie eine Berg- und Talfahrt waren. Denn wenn man mit etwas erfolgreich war, kommen arge Selbstzweifel: Da fragt man sich schon, kann ich diesen Erfolg wiederholen? Will ich das überhaupt? Eigentlich will man etwas Neues machen, aber zweifelt, dass das den Leuten gefällt. Sich davon zu befreien, ist ein wichtiger, aber harter Prozess."

Dazu kommt, dass Füreder "eine Art Hassliebe" zu seinem Job hat, permanent hin- und hergerissen ist zwischen den Auftritts-Anfragen, die mittlerweile auch von Korea, Indonesien und Südseeinseln kommen, und der Liebe zu seiner Familie – seiner Frau Lilja Bloom und seinem Sohn Max.

"Wenn man ein zweieinhalbjähriges Kind hat und drei Wochen auf Tour ist, meldet sich natürlich das schlechte Gewissen. Andererseits ist das Musikmachen eine Leidenschaft, ein innerer Antrieb, von dem ich abhängig bin. Das ist wie Zuckerbrot und Peitsche – ein Wahnsinn. Deshalb würde ich meinem Sohn vorschlagen, lieber Zahnarzt als Musiker zu werden."

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