Palfraders Solodebüt: Achselschweiß, Spermien und "fetzendeppert"

Robert Palfrader: Ganz allein auf der Bühne
Robert Palfrader blieb mit seinem Soloprogramm "Allein" unter den Erwartungen.

Schutz boten weder die anderen "Staatskünstler", also Florian Scheuba und Thomas Maurer, noch "Seyffenstein" Rudi Roubinek. Es gab auch keine Rolle, hinter der er sich hätte verstecken können: Gottverlassen und hemdsärmelig (im Polo-Shirt) stand Robert Palfrader auf der Bühne des Rabenhofs, die am Mittwochabend so groß wie nie zuvor wirkte. "Allein", so auch der Titel seines ersten Solokabaretts, wurstelte er sich durch einen Haufen ungeordneter Gedanken über den Sinn des Lebens.

46 Jahre nach Woody Allen setzte Palfrader mit der Zeugung an, mit seiner Zeugung, bei der Millionen Spermien den Tod fanden. Geschickt leitete er zu einem Exkurs über Kuckuckskinder über, um endlich bei seinem Lieblingsthema zu landen. Im Gegensatz zu vielen anderen habe Jesus gewusst, dass sein Vater, also Josef, nicht sein echter Vater war. Und dann schwang sich Robert Palfrader, tief geschädigt vom katholischen Privatgymnasium, zur pauschalen Religionskritik auf. Viel mehr als das Wort "Fetzendeppert" fiel ihm aber nicht ein.

Keiner hatte von ihm einen philosophischen Diskurs erwartet; aber derart oberflächlich hätten die 90 Minuten auch nicht geraten müssen. Robert Palfrader verteidigte über weite Strecken seinen Atheismus – mit Argumenten, die auch vom Stammtisch weggefegt worden wären. Am unterhaltsamsten war er, wenn er seine Klientel bloßstellte, also die Fans, die ein Selfie mit dem "Kaiser" machen wollen – und ihm dabei ihren Achselschweiß in die Kleidung reiben. Ja, da konnte man viel lachen; die Standing Ovations aber waren eher ein Verzweiflungsakt der Freunde.

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