Pablo Nerudas Tod von Richter untersucht

Pablo Nerudas Tod von Richter untersucht
Ein Freund erinnert an den chilenischen Dichter, dessen Tod zurzeit untersucht wird. Und an den italienischen Schauspieler Massimo Troisi.

Gibt's denn das? Als Pablo Neruda 1969 eine Rede über die Demokratie hielt, riefen die Zuhörer, alles einfache Leute, arme und hungrige: "Gedichte, Gedichte, wir wollen Gedichte!"
Vielleicht hat er dann vorgetragen:
"Lass dich nicht langsam sterben!
Verbiete dir nicht glücklich zu sein!"
Kann das noch sein? Ein junger Mann erobert die Angebetete, indem er ihr Neruda vorliest. Vielleicht versucht man es mit:
"Darum liebe ich dich und auch nicht darum,
wegen so vieler Dinge und so weniger,
und so soll die Liebe sein
halb abgeschlossen und allgemein,
eigen und schrecklich ..."

Rätseln um den Tod des Nobelpreisträgers

Ein Freund erinnert sich an den chilenischen Nobelpreisträger von 1971. Man darf deshalb nicht erwarten, dass Antonio Skármeta die sehr lange andauernde Sympathie Pablo Nerudas für Stalin thematisiert. Skármeta verehrt "seinen" Dichter. Man kann mit seiner Hilfe die Lyrik viel besser verstehen.
Das Buch "Mein Freund Neruda" (übersetzt von Petra Zickmann, Piper Verlag, 20,60 Euro) hat jetzt sogar Aktualität bekommen. Weil rund 40 Jahre nach dem Putsch in Chile ein Richter die Umstände seines Todes prüft. Bisher hieß es, Neruda starb 1973 an Prostatakrebs. Zehn Tage nach Pinochets Machtergreifung. Auch im Fall des sozialistischen Präsidenten Allende ist untersucht worden, ob man ihn getötet hat. Allendes Leiche wurde exhumiert. Die Autopsie brachte kürzlich Klarheit: Er hatte sich selbst umgebracht.

Erfolgreiche Romanverfilmung

Autor Antonio Skármeta, ein 1940er-Jahrgang, war nach dem Putsch in West-Berlin im Exil. Als die Demokratie zurückkehrte, amtierte er in Deutschland als chilenischer Botschafter. Er hat sich schon einmal vor Neruda und der Poesie verneigt, auch daran werden wir (gern) erinnert. "Mit brennender Geduld" heißt der Roman, den der in Italien berühmte Schauspieler Massimo Troisi in einer Buchhandlung entdeckte. Er blätterte ... und rief flehend einen Produzenten an, er möge die Rechte kaufen. Daraus wurde der "Il postino" (1994), der 18 Filmpreise bekam. Pablo Neruda war zwar in Wirklichkeit auf Capri im Exil - im Film ist er es halt auf der Insel Salina an der Nordküste Siziliens.

Sterben für einen guten Film

Troisi spielte den schüchternen Briefträger Mario Ruoppolo, der dem weltmännischen Neruda (= Philippe Noiret) die Post ins Haus bringt. Der Briefträger beginnt zu lesen, lässt sich in die Geheimnisse der Gedichte einweihen, und mit Nerudas Worten schafft er es, die schöne Kellnerin im Dorf für sich zu gewinnen.
Für Massimo Troisi war "Il postino" sehr wichtig. Er hoffte auf internationale Karriere. Aber er war herzkrank. Er hätte sich operieren lassen müssen. "Kein Film ist ein Leben wert!" beschwor ihn der Regisseur. Troisi antwortete: "Wir machen einen Film, damit unsere Kinder stolz auf uns sind, oder etwa nicht?" Am letzten Drehtag starb er.

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