Oskar Kokoschka-Preis geht an Schweizer Künstlerin Miriam Cahn

Oskar Kokoschka-Preis geht an Schweizer Künstlerin Miriam Cahn
Die renommierte Auszeichnung ehrt eine Künstlerin, die mit einer unnachahmlichen Art der Malerei in seelische Abgründe blickt

Einer der höchstdotierten und prominentesten Kunstpreise Österreichs geht 2024 an die Schweizer Künstlerin Miriam Cahn. Der mit 20.000 Euro dotierte Oskar Kokoschka-Preis wird alle zwei Jahre von einer zehnköpfigen Jury unter Vorsitz der Rektorin der Universität für angewandte Kunst Wien für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst an nationale oder internationale Künstler und Künstlerinnen vergeben - nach Namen wie Yoko Ono oder Gerhard Richter steht nun eine Malerin am Podest, die für ihre abgründigen, teils unheimlichen Gemälde berühmt ist. In Österreich zu sehen waren diese etwa 2019 im Kunsthaus Bregenz oder 2022 in der Schau "Edvard Munch. Im Dialog" in der Albertina.

„Mit Miriam Cahn wird eine Künstlerin ausgezeichnet, die in ihren Gemälden, Zeichnungen, Aktionen und Installationen seit den 1970-er Jahren Themen wie Flucht, Krieg, Gewalt und Geschlechterrollen reflektiert. Sie entwickelte dafür eine einzigartige künstlerische Sprache, die ihr Publikum auf drastisch-affektive Weise adressiert und durch ihre Konsequenz und Radikalität besticht“, begründete Angewandte-Rektorin und Juryvorsitzende Petra Schaper Rinkel am Sonntag die Entscheidung in einer Aussendung.

Oskar Kokoschka-Preis geht an Schweizer Künstlerin Miriam Cahn

„Cahns Kunst erweist sich als ebenso zeitgenössisch wie zeitlos: Zum einen spricht sie aktuelle politisch brisante Fragen an, zum anderen verhandelt sie existenzielle Themen sowie allgemein menschliche Leiden, Ängste und Zwänge. In ihrer Malerei geht die Künstlerin, die sich auch in Texten und Interviews gesellschaftspolitisch äußert, formal neue Wege und nimmt eine Haltung ein, die sich selbst ebenso wenig schont wie die Betrachtenden“, hieß es weiter.

Die Arbeiten der aus Basel gebürtigen Künstlerin, Jahrgang 1949, waren 2019 in ihrer ersten großen institutionellen Einzelausstellung „Das genaue Hinschauen“ in Österreich im Kunsthaus Bregenz zu sehen. Seit vielen Jahren wurden und werden ihre Arbeiten in Gruppenausstellungen und Galerien hierzulande präsentiert. Bei der feierlichen Überreichung des Preises durch Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) wird die Publizistin Nina Schedlmayr die Laudatio halten. 

Der erste Oskar-Kokoschka-Preis erging 1981 an Hans Hartung. Seither wurden u.a. Maria Lassnig, VALIE EXPORT oder Monica Bonvicini prämiert. Zuletzt wurde die Auszeichnung 2022 Lawrence Weiner zugesprochen, der jedoch noch vor der Verleihung im Alter von 79 Jahren verstarb.

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