Oscar-Verleihungen: Die fünf legendärsten Dankesreden

Der italienische Schauspieler Roberto Benigni konnte 1999 sein Glück kaum fassen.
Polit-Statements, Tränen, Ekstase - die Academy Awards haben schon alles geboten. Ein Best of.

Drama, Drama, Drama! Das gilt nicht nur für die Darbietungen in Filmen, sondern auch für die Dankesreden. Höhepunkt dieses Zeremonien-Reigens sind alljährlich die Academy Awards, die am 28. Februar 2016 zum 88. Mal zelebriert werden. Moderator im Dolby Theatre ist heuer Musiker und Comedian Chris Rock.

Der KURIER wirft einen Blick zurück in die Geschichte der "Oscar"-Shows und kramt im Archiv. Welche Dankesreden haben besonders berührt? Ein Best-of. Welcher Auftritt hat Sie fasziniert? Posten Sie unten mit!

1973: Marlon Brando erscheint nicht

Einer der berührendsten Momente der "Oscar"-Geschichte ereignet sich 1973. "The Godfather" ("Der Pate") wird "Bester Film", Marlon Brando wird - zum zweiten Mal nach 1955 - zum "Besten Hauptdarsteller" gekürt. Sogar Roger Moore, Teil des Präsentatoren-Duos und anno dazumal soeben neuer "Bond", wirkt verblüfft: Brando erscheint nicht, statt ihm betritt eine junge Aktivistin des American Indian Movement namens Sacheen Littlefeather die Bühne, lehnt die Statue mit einer sanften Geste ab und weist in einer Rede auf die schlechte Behandlung der Indigenen in den USA hin. Zögerliche Zwischenrufe werden von Applaus übertönt.

1998: Robin Williams ist (fast) sprachlos

Die Mittzwanziger Matt Damon und Ben Affleck schaffen mit ihrem Filmdrama "Good Will Hunting" den Durchbruch in Hollywood, räumen 1998 den Preis für das "Beste Originaldrehbuch" ab. Komödiant Robin Williams ist nach seinen unvergesslichen Rollen (etwa in "Der Club der toten Dichter") bereits ein Star und heimst bei seiner dritten Oscar-Nominierung seine erste Statue ein: "Bester Nebendarsteller". Standing Ovations folgen, Williams ist sichtlich gerührt: "This might be the one time, I'm speechless." Als er zu seinem Vater gesagt habe, er möchte unbedingt Schauspieler werden, habe dieser geantwortet: "Wonderful!" Er solle aber bitte auch einen richtigen Beruf lernen, vorsichtshalber...

1999: Robert Benigni spielt verrückt

"Roberto!" schreit Sophia Loren in den Saal - und Roberto Benigni hält es nicht mehr auf den Sitzen, er klettert vor Freude auf die Sessel, über das Publikum hinweg. Die tragikomische Darstellung eines jüdischen Vaters im Holocaust-Film "La vita è bella" ("Das Leben ist schön") macht den italienischen Komiker über Nacht weltberühmt. Zum ersten Mal in der Geschichte der "Oscars" geht der Preis für die beste männliche Hauptrolle an einen Schauspieler in einem fremdsprachigen Film. Benigni überschwänglich: "I want to kiss everybody". In der zweiten Dankesrede sinngemäß: "Dies muss ein schrecklicher Fehler sein. Mein Englisch ist bald aufgebraucht".

2003: Michael Moore kritisiert US-Präsident Bush

Für Aufregung sorgt Dokumentarfilmer Michael Moore, der in jenem Jahr für "Bowling for Columbine" ausgezeichnet wird. Titelgebend war die Columbine High School in Littleton (Colorado), an der 1999 zwölf Schüler von zwei Mitschülern erschossen worden sind. In der Dokumentation arbeitet sich Moore am umstrittenen Thema Waffenhandel in den USA ab. Der Filmemacher greift in seiner Dankesrede den damals amtierenden US-Präsidenten George W. Bush frontal an. Er kritisiert dessen Wahlsieg als "fiktiv". Zur Erinnerung: Der Republikaner wurde trotz als ungültig erklärter Stimmzettel, Ungereimtheiten bei der Auszählung und US-weit weniger Stimmen als der Demokrat Al Gore 2001 zum US-Präsidenten gewählt.

2010: Ein "Bingo" für Christoph Waltz

Viel Aufmerksamkeit in Österreich erregt Quentin Tarantinos Nazi-Kriegsfilm "Inglourious Basterds". Auch deshalb, weil mit Christoph Waltz - für seine überzeugende Rolle als SS-Standartenführer Hans Landa - ein gebürtiger Wiener den Oscar für die "Beste Nebenrolle" entgegennehmen darf. Zu dessen Freude aus den Händen von Penelope Cruz. In seiner emotionalen Rede dankt er vor allem dem Kult-Regisseur Tarantino für sein Vertrauen. Eine Wiederholung folgt drei Jahre später. Tarantino engagiert neuerlich Waltz, diesmal für seinen Rache-Western "Django Unchained". Waltz erhält abermals den Preis als "Bester Nebendarsteller".

Welcher Auftritt - der vielleicht hier nicht Erwähnung fand - hat Sie am meisten fasziniert? Posten Sie mit!

Kommentare