ORF-Wahl: Wrabetz will mehr Geld

ORF-Wahl: Wrabetz will mehr Geld
ORF-Chef Wrabetz will die Verlängerung der Gebührenrefundierung. Sparen will er in seiner zweiten Amtszeit nicht mehr.

Das Mineralwasser, das bei dem Pressegespräch am Freitag ausgeschenkt wurde, gehe auf sein persönliches Konto, ließ Alexander Wrabetz wissen. Schließlich habe er geladen, um "seine persönliche" Bewerbung für eine zweite Amtszeit als ORF-Generaldirektor zu präsentieren.

Ein 115 Seiten starkes Konvolut, in dem sich ebenfalls alles um Kosten beziehungsweise deren Finanzierbarkeit dreht. Oder anders gesagt: Wrabetz will mehr Geld. Das zum Beispiel durch eine Verlängerung der Gebührenrefundierung hereinkommen soll. Seit 2010 bezieht der ORF Geld vom Staat, das ihm durch Gebührenbefreiungen abhandenkommt. Bisher war eine einmalige Zahlung über vier Jahre ausgemacht, Wrabetz fordert jetzt, dass diese Mittel "unbefristet und vollständig" refundiert werden. Vonseiten der SPÖ gab es für diesen Plan schon positive Signale.

Mehr Werbung

Zweitens: Die Gebühren sollen an die Inflation angepasst - sprich erhöht - werden. Drittens strebt Wrabetz eine Ausweitung der Werbezeiten sowie weitere Erleichterungen bei den Werbebeschränkungen an. Und viertens möchte er neue Geschäftsfelder entwickeln, indem er "Möglichkeiten der werblichen Nutzung" von On-Demand-Möglichkeiten prüfen lässt.
Dafür soll der "Sparparagraf" im ORF -Gesetz - er sieht vor, dass der ORF im Gegenzug zur Gebührenrefundierung Kosten senkt - überarbeitet werden, findet Wrabetz: Die Bestimmung würde den ORF "in seiner Entwicklung und auch strukturellen Neuaufstellung" massiv hemmen; das Sparen komme jetzt an seine Grenzen. Auch in Sachen Personalentwicklung möchte Wrabetz "wieder in die Offensive" gehen.

All diese Maßnahmen seien notwendig, um den " ORF als Leitmedium" - so der Titel von Wrabetz' Schrift - zu erhalten.
Dafür verspricht der amtierende und wahrscheinlich zukünftige ORF-Generaldirektor eine "Programmoffensive". Wrabetz plant u.a. eine Dokureihe zur österreichischen Geschichte und ein neues Medienmagazin. Außerdem diverse Initiativen a la "Licht ins Dunkel" und eine neue Jugendplattform "Idee Österreich".

Die Punkte aus dem Wrabetz-Programm finden Sie im Detail im Link unten.

Kandidaten: Sechs gegen Wrabetz

9. 8.
Der ORF-Generaldirektor wird am 9. August vom Stiftungsrat gewählt. Derzeit gibt es sechs - wenig ernst zu nehmende - Gegenkandidaten zu Alexander Wrabetz. Spaßbewerber Dario Lindes schreibt etwa: "Ich bin da Beste, und Sie sollen ja den Besten nehmen".

4. 8.

Bis 4. August haben Stiftungsräte noch die Möglichkeit, Kandidaten nachzunominieren. Derzeit sieht alles nach einem Sieg des von der SPÖ gestützten Wrabetz aus. Wie die ÖVP sich bei der Wahl verhalten wird, steht noch nicht fest.

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