ORF III: "Schon mehr als einen Zuseher"

ORF III: "Schon mehr als einen Zuseher"
Der Starttermin ist noch nicht fix, präsentiert wurde ORF III aber schon jetzt. Die Quotenvorgaben sind bescheiden.

Die Genehmigung ist zwar noch nicht erteilt und der Sender geht frühestens im Oktober an den Start. Aber was soll's? Eine schöne Präsentation kann nie schaden, schon gar nicht wenige Wochen vor der ORF -Wahl. Vorgestellt wurde der geneigten Öffentlichkeit der neue Sender ORF III . Ein Spartenkanal für Kultur und Information. Ein sympathisches, höchst öffentlich-rechtliches Projekt, gegen das wirklich niemand etwas sagen kann. So wenige Wochen vor der Wahl.

ORF III wird hauptsächlich mit prominenter platzierten ORF 2 -Sendungen bespielt. Dienstags um 20.15 Uhr der "Kulturmontag", mittwochs "kreuz und quer". Das tägliche Kulturmagazin "KulturHEUTE" um 20 Uhr besteht hauptsächlich aus Kulturbeiträgen der "Bundesland heute"-Sendungen. Dazu kommen einige ambitionierte Eigenproduktionen.

Barbara Rett moderiert zwei Kultursendungen, KURIER-Kolumnist Karl Hohenlohe sucht u. a. in "Was schätzen Sie?" auf Österreichs Dachböden nach vermeintlichen Kunstschätzen. Raimund Löw moderiert das Diskussionsmagazin "Inside Brüssel", Klaus Webhofer (wie schon auf dem Vorgängersender TW1 ) "Im Klartext".

Den sieben Wochentagen sind sieben Themenblöcke zugeordnet. Montag ist Doku-Tag, am Dienstag geht es um Kunst und Kultur, am Mittwoch um Religion und Wissenschaft und am Donnerstag um Europa-Themen. Am Freitag sollen österreichische Filme gespielt werden. Samstag ist Zeitgeschichte-Tag und am Sonntag werden Opern- und Theaterübertragungen gezeigt.

Starttermin

ORF -Generaldirektor Wrabetz' Wunschstarttermin ist Oktober. Wenn der Einspruch der lästigen Wettbewerbsbehörde - sie stößt sich u. a. am Namen ORF III , weil er ein Vollprogramm suggeriere - endlich vom Tisch ist.

Einerseits, so Wrabetz, würden sich die Parlamentsparteien so einen Sender wünschen, andererseits gebe es eine Behörde, die "den Start schwieriger macht, als es notwendig wäre." Dabei handele es sich um einen "historischen Moment": Der ORF habe mit FS 2 zum letzten Mal 1970 "ein öffentlich-rechtliches Programm auf eigener Frequenz on air gebracht."
90 Prozent der Haushalte werden ORF III empfangen können; erst kürzlich wurde entschieden, dass der Sender die TW1 -Frequenz übernimmt. Die Debatte darüber, ob ORF III oder ORF Sport Plus auf der Frequenz senden darf, wertet Wrabetz als Auszeichnung für den Sender.

Quotenvorgaben gebe es keine, das Programm müsse nicht mehrheitsfähig sein. "Ich wünsche mir, lieber Peter,", so Wrabetz zu ORF III -Geschäftsführer Peter Schöber, "aber schon mehr als einen Zuschauer."

Wenn alle prominenten Vertreter aus Kunst, Kultur und Politik - allen voran Starpianist Rudolf Buchbinder und SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas -, die bei der Präsentation ihren Enthusiasmus bekundeten, dann auch wirklich zuschauen, dürfte dieses Ziel zu erreichen sein.

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