Opernsänger helfen Coronapatienten gegen die Angst zu ersticken

Opernsänger helfen Coronapatienten gegen die Angst zu ersticken
Die English National Opera unterrichtet via Zoom in Techniken, die gegen Panik beim Luftholen nützen.

Von Susanne Zobl

Sheeba kannte dieses Gefühl, diese Beklemmung, diese Angst, die sie jäh aus ihrem Schlaf riss und ihr den Atem raubte. Seit sie sich im März des vergangenen Jahres mit dem Coronavirus angesteckt hatte, war für sie das Selbstverständliche in ihrem Leben nicht mehr selbstverständlich. Atmen, einfach ein- und auszuatmen war für die junge Mutter zweier Kinder Schwerstarbeit.

Keine Panik

Doch in jener Nacht geriet sie nicht in Panik. Sie hatte gelernt, mit ihrem Problem umzugehen. Sie wusste, worauf es ankommt: sich zu entspannen und den Körper in die richtige Position zu rücken. Wie, das hatte sie Suzi Zumpe, Gesangsspezialistin und Kreativdirektorin der English National Opera gelehrt. Sheeba ist jedoch keine Opernsängerin, sondern Sozialarbeiterin in London und eine von 150 Absolventinnen des Programms „Breathe“ („Atmen“) der English National Opera.

Londons zweitgrößtes Opernhaus hatte die Nöte, die das Virus im Vereinigten Königreich ausgelöst hat, schon früh erkannt. Als erste Maßnahme wurden in der hauseigenen Schneiderei Schutzanzüge für das medizinische Personal angefertigt. Das Coliseum, der Sitz der Kompagnie, wurde zur Teststation umfunktioniert. So ergab eins das andere.

Wenige Monate nach Ausbruch der Pandemie wurden die ersten Nachwirkungen sichtbar. Für viele Covid-Patienten war das Kapitel Corona nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nicht abgeschlossen. Gelenksschmerzen, Gedächtnisschwächen, Müdigkeit und Atemnot, mit der Panikattacken und Angstzustände einhergehen, zählen zu häufigen Langzeitfolgen. Für Jenny Mollica, der Direktorin des Ausbildungsprogramms des Opernhauses, war klar, dass man da helfen konnte.

Opernsänger helfen Coronapatienten gegen die Angst zu ersticken

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