Vergebliche Herbergssuche im „Bahnhof Zoo“

Vergebliche Herbergssuche  im „Bahnhof Zoo“
„Schlaflos“ von Peter Eötvös als österreichische Erstaufführung in der Grazer Oper.

Von Helmut Christian Mayer

Alida und Asle sind minderjährig, arm und nicht verheiratet. Sie ist hochschwanger, weshalb sie auf Herbergssuche in einem norwegischen Küstenort sind. Absage folgt auf Absage. Asle beantwortet die ihnen entgegenschlagende Gefühlskälte mit roher Gewalt. Nach drei verübten Morden verfällt er der Lynchjustiz der Dorfgemeinschaft. Alida ehelicht den älteren Asleik. Schließlich geht sie ins Meer, um mit ihrem toten Geliebten eins zu werden.

Das ist die deprimierende Handlung der Opernballade „Schlaflos“ von Peter Eötvös (UA 2021 in Berlin), die jetzt am Grazer Opernhaus ihre österreichische Erstaufführung erlebt, erstmalig auch in deutscher Sprache. Irgendwo zwischen Road-Movie und Weihnachtsgeschichte angesiedelt, setzt Eötvös eine Spirale von Tod und Verzweiflung in Gang. Der ungarische Komponist, der soeben 80 wurde, gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Tonschöpfer.

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