Oper Graz trotz Umbau mit dichtem Spielplan

Oper Graz trotz Umbau mit dichtem Spielplan
Die Spielzeit 2011/'12 wird mit "Otello" (Regie: Stephen Lawless) eröffnet. Die Zusammenarbeit mit Peter Konwitschny geht mit "Pique Dame" weiter.

Die Oper Graz wartet in der Spielsaison 2011/2012 trotz des durch einen Umbau bedingten teilweisen Umzugs mit einem dichten Programm auf: Lediglich das "Konzert für Österreich" fällt aus, und statt der geplanten vierten Premiere gibt es eine Wiederaufnahme ("Singing in the Rain"). Die Saison wird mit Verdis "Otello" (Regie: Stephen Lawless) am 1. Oktober 2011 eröffnet, so Intendantin Elisabeth Sobotka am Dienstag bei der Spielplanpräsentation im "neuen Quartier für die nächsten eineinhalb Jahre", dem "Wilden Mann" in der Jakoministraße. Die Zusammenarbeit mit Peter Konwitschny wird fortgesetzt, er inszeniert die zweite Saison-Premiere, Tschaikowskis "Pique Dame", eine Koproduktion mit der Oper Leipzig. Ferner wird Daniel Barenboim einen Klavierabend mit Werken von Franz Schubert geben.

Das Hauptproblem in der kommenden Saison sei, dass man mit veränderten Strukturen arbeiten müsse, deshalb musste der Spielplan - wenn auch angesichts der Schwierigkeiten nur geringfügig - verändert werden, so Sobotka. Sie sei angesichts des Umzuges mitten in der laufenden Planungen anfangs verzweifelt gewesen, aber man müsse es nun positiv sehen, "das neue Haus als Chance"; ein Punkt, dem Ballettdirektor Darrel Toulon beipflichtete: "Wir haben hier einen sonnenlichtdurchfluteten Probesaal".

Operette und Musical

Oper Graz trotz Umbau mit dichtem Spielplan

Auf den im Gange befindlichen Umzug von Teilen der Oper - ein privater Betreiber errichtet auf dem Gebäude der Verwaltung, des Jugendtheaters Next Liberty und der Opern-Probebühne ein Fitnesscenter - spielte eine Einlage der Grazer Sopranistin Sieglinde Feldhofer als Helene an: "Schmeißt's den Krempel raus". Das Stück findet sich in der Oscar-Straus-Operette "Ein Walzertraum", die am 7. Dezember Premiere feiert und in der selten verwendeten Originalfassung von 1907 gespielt wird. Eine weitere Premiere ist Richard Strauss' "Elektra" am 21. Jänner 2012 in der Inszenierung von Johannes Erath.

Im Musicalbereich gestaltet Matthias Davids "Gigi" von Lerner/Loewe unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Marius Burkert. Gespannt sein darf man auf die Premiere von Donizettis "Maria Stuarda", die von Stefano Poda "inszeniert und bebildert" wird, so die Intendantin. Die musikalische Leitung obliegt dem profilierten Fabio-Luisi-Assistenten Gaetano d'Espinosa. Eine Wiederaufnahme ist Bizets "Carmen" in der Inszenierung von Stefan Herheim.

Auswärtsspiel mit Don Qixote

Nach zwölf Jahren ist die Oper am 24. Juni 2012 auch wieder auf den Schloßberg-Kasematten präsent, mit dem Musical "Der Mann von La Mancha": "Ich bin glücklich, dass das Josef Ernst Köpplinger macht", so Sobotka. Chefdirigent Johannes Fritzsch - für den es die sechste Saison am Hause ist - arbeitet ab dieser Spielzeit mit einem dank Generationswechseln verjüngten Orchester, dessen Mitglieder zu einem Fünftel neu an Bord sind. Auf dem Programm stehen neben dem traditionellen Neujahrskonzert u.a. ein Liederabend mit Marlis Petersen, der gefeierten "Violetta" der zu Ende gehenden Saison und ein Open Air in den Kasematten sowie zahlreiche Auswärtsgastspiele, u.a. im Wiener Musikverein.

Im Bereich Ballett sind neben den "Tanz Nites" und der "3. Internationalen Tanzgala" drei Uraufführungen geplant: Die Purcell-Oper "Dido and Aeneas" wird in einer Arbeit von Ballettchef Toulon mit der Musik von Christian Jost als "DnA" interpretiert. "Upper Room" ist als Tanzstück in einer Hotel-Lobby exakt auf die Interims-Studiobühne im "Wilden Mann" zugeschnitten. "Deal.West.East" vereint die Arbeiten der aufstrebenden Nachwuchschoreographen James Wilton (England) und Dong Jie (China).

Intendantin Sobotka rechnet damit, dass man mit den zugesagten Mitteln für den - nicht von der Oper gewollten - Umzug von rund 900.000 Euro wohl nicht auskomme: "Da sind wir ein bisschen beunruhigt". Die Bauarbeiten bedingten die Streichung des Theaterfests und des Opernclubbings, bei der Opernredoute fehle durch den Wegfall der Studiobühne die Diskothek. Auf Fragen, wer für die Kosten aufkomme, meinte Sobotka: "Das ist noch nicht geklärt". Man hoffe nur, keine Einnahmen zu verlieren, Rücklagen gebe es nicht.

Mit dem Kassenschlager "Singing in the Rain" dürfte man finanziell Einiges abfangen können. Fraglich ist, ob die Auslastung von rund 83 Prozent gehalten werden kann. Mit einem gewissen subversiven Augenzwinkern wurde das Spielzeitheft diesmal nicht mit Symbolfotos zu den Inszenierungen geschmückt, sondern mit Bausujets wie u.a. Nägel, Kabel, Alu-Profile, Kabel und Gips.

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