Olga Martynova gewinnt Bachmann-Preis

Olga Martynova gewinnt Bachmann-Preis
Die gebürtige Leningraderin Olga Martynova ist Siegerin des heurigen Wettlesens. Die Wahl des Publikums aber gewann die Niederösterreicherin Cornelia Travnicek.

Klagenfurt hat das verstärkte literarische Aufkommen von Hunden, Fröschen, Hühnern und Kamelen gut hinter sich gebracht.
Die vier Österreicher spielten bei der Preisverteilung der sieben Profi-Kritiker keine Rolle.

Aber sehr wohl bei den Zuhörern!
Die Niederösterreicherin Cornelia Travnicek gewann die Internet-Wahl und damit den Publikumspreis (6000 Euro). Der KURIER berichtete über die 25-Jährige, die in Krems das süße Modegetränk "Bubble Tea" verkauft.
Jury-Vorsitzenden Burkhard Spinnen hatte an ihrem Text vom Ende der Kindheit gestört, dass er dadurch nicht "beunruhigt" werde ... Sogenannte normale Leser aber müssen nicht ständig verstört werden.

Zwei Welten

Olga Martynova ist die heurige Gewinnerin des Bachmannpreises (25.000 Euro). Eine gebürtige Leningraderin, die im Alter von 29 nach Deutschland kam, die auf Russisch und auf Deutsch schreibt – zwei Sprachen, zwei Welten.
Der österreichische Droschl Verlag darf sich freuen. Er hatte 2010 Martynovas Debütroman "Sogar Papageien überleben uns" über das russische 20. Jahrhundert herausgebracht.
In Klagenfurt erzeugte sie Sogwirkung mit einem Schelm, einem Burschen, der seine Ferien bei langweiligen Verwandten verbringen muss; und an Mädchen denkt; und sich fürs Schreiben interessiert.

Unmittelbar nach dem Sieg fand die 50-jährige nur die Worte, dass sie sich geehrt fühle.
Anlässlich einer früheren Auszeichnung sprach sie: "Nur die Verfeinerung und Erfrischung der Sprache kann einen Menschen helfen, sich in diesen Unmengen von freigelassenen Informationen wiederzufinden."

 

Die weiteren Preise

Kelag-Preis (10.000 Euro): Matthias Nawrat. Der gebürtige Pole musste sich mit seiner kargen Geschichte über eine Altmetall sammelnde Familie Olga Martynova nur knapp geschlagen geben. Nawrat war der persönliche Favorit, mit Verlaub.

3sat-Preis (7500 Euro): Lisa Kränzler aus Freiburg mit einem Text über erwachende Sexualität.

Ernst-Willner-Preis (7000 Euro): Inger-Maria Mahlke aus Berlin; sie erzählte von einer alleinerziehenden Mutter, die sich als Domina versucht.

Olga Martynova ist am Montag um 23 Uhr in "LES.ART" auf ORF 2 zu Gast.

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