Österreichisches Filmmuseum: Denken mit Annette Michelson

Sergej Eisensteins Stummfilm "Oktober" mit Klavierbegleitung im Filmmuseum
Die bedeutende amerikanische Filmwissenschaftlerin Annette Michelson wird Mittwoch Abend im Österreichischen Filmmuseum gewürdigt

Annette Michelson (1922–2018) gilt als eine der wichtigsten amerikanischen Filmwissenschaftlerinnen. Geboren in Brooklyn, arbeitet sie von 1956 bis 1966 in Paris als Art Editor der Europa-Ausgabe von Herald Tribune. Nach ihrer Rückkehr in die USA unterrichtet Michelson am neueröffneten Department of Cinema Studies der New York University und gründet die einflussreiche Zeitschrift October. Ihre Texte kreisen um drei Felder filmischen Denkens: die historische Avantgarde der 1920er Jahre, Godard und die American Independents der 1960er, schließlich die feministischen Künstlerinnen um Yvonne Rainer, Martha Rosler u. a. Immer aber ist ihr der Film ein Erkenntnis-Instrument, die Kamera eine Maschine, die eine "general epistemological euphoria" erzeugt, eine Euphorie des Erkennens – und der körperlichen Erfahrung.

"Vienna was my decompression chambre", so Michelson, als sie in den Moskauer Archiven zu Dziga Vertov forscht und hier mehrmals Zwischenstopp einlegt. Ihre Beziehungen zu Wien sind vielfältig: Freud, die Zweite Wiener Schule, das Wittgenstein-Haus, später das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft.

Anlässlich ihres 101. Geburtstags erscheint das Buch Euphorie des Erkennens. Denken in Filmen und anderes und versammelt einige ihrer zentralen Arbeiten sowie ein unveröffentlichtes Gespräch mit Alexander Kluge. Im Anschluss an die Buchpräsentation (Mittwoch, 29. November, 18.00 Uhr) wird der Stummfilm "Oktober“ von Sergej Eisenstein mit Klavierbegleitung gezeigt (20.30, Uhr)

INFO: www.filmmuseum.at

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