Österreichischer Filmpreis: Mo Harawe als großer Gewinner

Mo Harawes Drama über den Alltag einer Familie in Somalia münzte bei der Gala in den Wiener HQ7-Filmstudios alle fünf Nominierungen in Trophäen um. Darunter fanden sich die Königskategorie Bester Spielfilm, der Regiepreis und die Ehrung für das beste Drehbuch.
Kurdwin Ayubs "Mond" musste trotz acht Nominierungen hingegen ohne eine Auszeichnung nach Hause gehen.
Mo Harawe als bescheidener Gewinner
"Ich stehe hier alleine, aber die Realität ist, dass ein Film von einem Team gemacht wird", zeigte sich Mo Harawe als der große Sieger des Abends bescheiden in seiner Dankesrede für die Regietrophäe. Später wurde auch seine Leistung als Drehbuchautor gewürdigt. Die Preise für die Kamera und das Casting komplettierten das Siegesquintett.
Das mit neun Nennungen als Nominierungsspitzenreiter in den Abend gegangene Maria-Lassnig-Biopic "Mit einem Tiger schlafen" von Anja Salomonowitz beendete den Abend mit fünf Ehrungen, wobei die Ehrung von Birgit Minichmayr als beste Hauptdarstellerin herausstach. Im Hauptdarstellerduo Minichmayr zur Seite stand der deutsche Schauspielstar Albrecht Schuch, der für seinen Part in "Pfau - Bin ich echt?" von Bernhard Wenger gewürdigt wurde.

Birgit Minichmayr als beste Hauptdarstellerin.
Beckermann holt sich Dokumentarfilmsparte
Dokumentaraltmeisterin Ruth Beckermann war indes siegreich in der Kategorie der dokumentarischen Arbeiten. Mit ihrer schulischen Langzeitbeobachtung "Favoriten" holte sie in dieser Sparte die von VALIE EXPORT gestaltete Statuette.
Zum großen Verlierer des Abends wurde hingegen Kurdwin Ayubs zweiter Spielfilm "Mond" mit Performancestar Florentina Holzinger, der keine einzige der acht Nominierungen gegen einen Filmpreis eintauschen konnte. Josef Haders Komödie "Andrea lässt sich scheiden" konnte immerhin eine ihrer sieben Nennungen ummünzen und holte sich die Ehrung für Thomas Schubert als bester Nebendarsteller. Schuberts weibliches Pendant wurde Gerti Drassl für ihre Leistung im Drama "Gina" von Ulrike Kofler.
Trauer um Graz beim Österreichischen Filmpreis
Begonnen hatte der Abend mit einer gemeinsamen Trauerminute für die Opfer des Attentats von Graz. Damit würdigte das cineastische Großevent der heimischen Filmszene die Betroffenen der tragischen Ereignisse von Dienstag, auch wenn sich die Organisatoren entschlossen hatten, das Filmfest trotz des Attentats abzuhalten. Die traditionelle Aftershowparty wurde allerdings gestrichen. "Gerade die Kunst zeigt: Wir sind nicht allein im Schmerz", zeigte sich Stefanie Reinsperger überzeugt von der Entscheidung, an der Verleihung festzuhalten. Die Burgschauspielerin moderierte die zum zweiten Mal in Folge von Thomas W. Kiennast inszenierte Gala gemeinsam mit Ö3-Stimme Philipp Hansa.
Der Abend gestaltete sich dabei (gesellschafts)politisch wie eh und je. "Keine andere Branche wurde durch die Sparankündigungen derart getroffen, wie die österreichische Filmbranche", beklagte Arash T. Riahi als Co-Präsident der Österreichischen Filmakademie die Redimensionierung der Filmförderung. Gemeinsam appellierten viele der Siegerinnen und Sieger an die Bundesregierung, den Dialog zur Beibehaltung eines zentralen, steuerlichen Incentivemodells zu suchen, um das österreichische Filmwunder weiterhin erblühen zu lassen
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