In der Sonderausstellung „Von Gärten und Menschen. Gestaltete Natur, Kunst und Landschaftsarchitektur“ (bis 5. 11.) im barocken Prunksaal erzählen Pläne, Grafiken, Zeichnungen, Publikationen, Fotografien und Ansichtskarten von teils längst verschwundenen oder stark veränderten Grünräumen. Von italienischen Renaissancegärten.
Von den Gartenplänen zu Schönbrunn, für die Versailles Vorbild war. Von den hochbarocken Wiener Gartenpalais in vier Ansichten des virtuosen Vedutenmalers Salomon Kleiner aus den 1720er- und 1730er-Jahren. Und vom ersten Landschaftsgarten Wiens nach englischem Vorbild in Neuwaldegg ab 1765. Nachdem der Dichter Alexander Pope erklärt hatte: „Jede Gartengestaltung ist Landschaftsmalerei.“
Unter den 130 Exponaten zu 70 verschiedenen Gärten finden sich bisher kaum bekannte Kunstwerke und Kostbarkeiten wie ein Originalplan des ersten Promi-Gartendesigners Lancelot „Capability“ Brown oder die Darstellung eines sehr frühen Indoor-Gartens für Kaiser Franz I. im Palazzo della Ragione in Padua.
Und weil „Gärten ohne Menschen nicht denkbar, nicht möglich sind“, so Kurator Christian Maryška, sind sie immer wieder im Bild: Politiker wie Bruno Kreisky im Garten seines Hauses in der Armbrustergasse. Künstler wie Kolo Moser und Gustav Klimt vor der Villa Moll auf der Hohen Warte. Oder die junge Schauspielerin Elisabeth Bergner bei Arthur Schnitzler in der Sternwartestraße.
Eine zusätzliche Dimension und besondere Aktualität erhalten die Schau und das Thema auch „angesichts der akuten ökologischen Krise“, so Rachinger. „Es geht nicht mehr nur um die Schönheit und Erlebnisqualität von Parks und Naherholungsräumen.“ So werden neben der Entwicklung der Landschaftsarchitektur auch die Auswirkungen der Klimakrise thematisiert. Und eine Fotoserie von Johannes Hloch zeigt Grünanlagen im Wandel der Jahreszeiten.
Angeblich steigt ja die Zahl der Gartenfreunde und die Gartenlust. „So wie ehemals die Freunde der Kunst Rom und Florenz besuchten – so werden jetzt berühmte Gärten besucht.“ Eine Wahrnehmung unserer Tage? Mitnichten. Ein Zitat von August Hennings aus dem Jahr 1797.
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