Entdeckungsreise zu vergessenen österreichischen Komponistinnen
„Drehen Sie sich um und gehen Sie, denn was Sie hören, wird Ihr Weltbild erschüttern.“ Mit diesen polemischen Worten hat Ö1-Moderatorin Irene Suchy die neue Plattform „Hidden Harmonies“ „beworben“.
Seit zwei Jahren verfolgt Herbert Tucmandl ein besonderes Projekt mit seiner Synchron Stage Vienna: die Werke vergessener österreichischer Komponistinnen einzuspielen. Am Donnerstag wurde die Website präsentiert, auf der man die Musik hören kann (hiddenharmonies.at).
Das zeitliche Spektrum der Tonsetzerinnen reicht von der Mozart-Schülerin bis zur Schönberg-Schülerin. Ihnen allen ist gemeinsam, dass ihre Arbeit weniger geschätzt wurde, ignoriert oder gar verhindert – aus dem einzigen Grund, weil sie Frauen waren. Silvia Sagmeister, die die eingespielten Komponistinnen ausgewählt hat, erzählt, sie war „ernüchtert bis entsetzt“, wie viel Notenmaterial einfach verschollen ist.
Nur Kammermusik
Die Komponistinnen, deren Schöpfungen man auf „Hidden Harmonies“ kennenlernen kann, sind Josepha von Auernhammer (1758–1820), Maria Bach (1896–1978), Julie von Baroni-Cavalcabò (1813–1887), Leopoldine Blahetka (1809–1885, siehe Bild), Kitty von Escherich (1855–1916), Maria Anna Gary (1903– 1992), Petronella Göring (1906–1968), Johanna Müller-Hermann (1868–1941) und Vilma von Webenau (1875–1953). Musiziert wird von Studierenden der Kammermusik an der mdw.
Das Projekt kommt - noch - ohne Sponsoren und Fördergelder aus, daher ist nur Kammermusik zu hören. Tucmandls Wunsch ist freilich, auch symphonische Werke einzuspielen - dafür hat das Geld bisher nicht gereicht.
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