Nur die teure Spitze verkauft sich noch gut

Rekordbild: Pablo Picassos "Les Femmes d'Alger" erzielten im Mai 2015 umgerechnet 160 Mio. Euro
TEFAF-Studie: Umsätze am globalen Kunstmarkt gingen 2015 um sieben Prozent zurück

Die Boom-Stimmung ist vorüber, die großen Geschäfte werden mit wenigen Künstlern und extrem hochpreisigen Werken gemacht: So lässt sich die neue Ausgabe der Studie zum globalen Kunstmarkt, die von der Expertin Clare McAndrew im Auftrag der Messe TEFAF erstellt wurde, zusammenfassen.

Nach dem Rekordjahr 2014, in dem die Umsätze am globalen Kunstmarkt den historischen Höchstwert von 68,2 Milliarden US-Dollar erreichten, sanken die Umsätze 2015 um 7 Prozent auf 63,8 Milliarden. 53% Prozent dieser Geschäfte wurden laut Studie im Handel, 47% bei Auktionen gemacht.

Die oberen 0,1 Prozent

Nur die teure Spitze verkauft sich noch gut
Auktion bei Sotheby's London, Gerhard Richters "Wand" im Hintergrund
Dabei spitzte sich das Feld weiter zu: Verkäufe von Werken im Wert von mehr als einer Million US-Dollar machten 2015 zwar nur ein Prozent aller Transaktionen, aber 57% aller Umsätze aus. Bei 0,1 % aller Deals wechselten Werke über 10 Millionen US-Dollar die Besitzer – die Umsätze addierten sich aber auf 28% der Gesamtsumme. Ein Wachstums-Sektor sind Online-Verkäufe, die mit 4,7 Mrd. US-Dollar Umsatz sieben Prozent des Gesamt-Kuchens ausmachten.

Die stärksten Sparten blieben 2015 Gegenwartskunst (46% aller Umsätze) und Klassische Moderne (30%). Der Sektor der Alten Meister, in den neben europäischer Malerei u. a. auch Alte Kunst aus China eingerechnet wurde, verbuchte 20% weniger Umsatz als 2014, wenngleich bei europäischer Malerei mehr Deals getätigt wurden.

China rutscht auf Platz 3

Die stotternde Wirtschaft in China hinterließ auch Spuren auf dem Kunstmarkt: Rangierte das Land 2014 noch auf Platz zwei der wichtigsten Kunstmärkte, so fiel sein Anteil am globalen Umsatz von 22 auf 19 Prozent. In den USA wurde dagegen mit 27,3 Milliarden US-Dollar ein Umsatzrekord mit Kunst erzielt (Marktanteil 43%), vor China zweitwichtigster Markt war Großbritannien (21%). Trotz des Rückgangs in den Gesamtumsätzen gab der Kunstsektor um 3 % mehr Geld für Services wie Lagerung, Transport etc. aus als 2014 – und kurbelte so die Wirtschaft an.

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