Fünf dieser Grammys gewann Jones 2003 für den Superhit „Don’t Know Why“ und das Album „Come Away With Me“, das sie über Nacht weltberühmt machte. Gut möglich, dass 2025 ein paar Grammys mehr in das Regal kommen, denn mit ihrem Freitag erscheinenden Album „Visions“ legt sie zwölf weitere Songs vor, die ihren samtigen Gesang, ihr lässiges Pianospiel und ihren mühelos Jazz, Soul und Country fusionierenden Sound in den Fokus rücken.
Fiebrig
„Visions“ ist ein Album, das fast durchgehend Hoffnung und Lebensfreude verbreitet, steht damit im Gegensatz zum melancholischen, traurigen Vorgänger „Pick Me Up Off The Floor“ von 2020.
Als „fiebriger Traum, der sich zwischen Gott, dem Teufel, meinem Land und mir abspielt“, als „Reaktion auf das, was in der Welt vorgeht“ bezeichnete die Amerikanerin ihren damaligen Sound. Wie kam sie jetzt zu mehr Hoffnung, wenn die Zeiten noch schlechter geworden sind? „Ich denke, die Welt ist nie nur das, was im Außen passiert, sondern immer auch deine Welt, das, was in deinem eigenen kleinen Zirkel vorgeht“, erklärt die 44-Jährige. „Da geht man zwar auch durch ein Auf und Ab, aber man versucht, das Beste rauszuholen.“
„Visions“ hat Jones das Album genannt, weil ihr viele Ideen dafür im Traum kamen: „Ich glaube, das liegt daran, dass ich begonnen habe, zu meditieren. Denn das moderne Leben ist so hektisch, man ist dauernd am Handy. Selbst wenn ich spazieren war, habe ich mir über die Kopfhörer Sachen angehört. Ich musste in den letzten Jahren die Kopfhörer ein wenig rausnehmen, mir Raum geben. Es passieren kreative Dinge in deinem Hirn, wenn du dir diesen Raum hast.“ Das Resultat sind Songs über das Paradies, die Liebe zum Tanzen, und das Gefühl, am richtigen Weg zu sein.
Unabhängig
Das, sagt sie, hatte sie immer. Sogar als sie nach dem phänomenalen Karrierestart mit dem plötzlichen Weltruhm haderte, weil sie so viele Interviews geben und Fotosessions machen musste und das Musizieren zu kurz kam. Aber: „Ich war damit nur die zwei Jahre unglücklich. Ich weiß zu schätzen, dass es mir finanzielle und künstlerische Unabhängigkeit gebracht hat. Und mit meinem Bestehen darauf, auch immer wieder anonym in Clubs aufzutreten, habe ich mir mein vorheriges Leben zurückerobert.“
Auch eine Frau in einem von Männern dominierten Business zu sein, war kein Nachteil, eher ein Vorteil: „Ich hatte nie das Gefühl, dass man mich als Künstlerin nicht ernst nimmt. Vielleicht, weil ich nicht in der Pop-Szene war. Die Jazz-Snobs haben mich zwar nicht ernst genommen, aber ich habe auch keinen reinen Jazz gemacht. Ich hatte meinen eigenartigen Crossover-Stil und meine Karriere recht gut unter Kontrolle.“
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